Graphisch unterstütztes Programmieren mit ShopMill und ShopTurn – Teil 4

Für unser Beispiel wählen wir den optimierten Rückzug. Übernehmen Sie nun die Eingaben aus folgender Abbildung in die Eingabemaske des Programmkopfes und übertragen Sie die Eingaben mit dem Softkey „Übernehmen“ in den Arbeitsplan. Der Softkey „Übernehmen“ bedeutet, dass alle Werte des jeweiligen Eingabe-Fensters übernommen werden.

Abb. 3.11: Eingaben übernehmen

Der angelegte Programmkopf wird mit dem Piktogramm P gekennzeichnet. Mit der Taste oder durch Anklicken des Symbols am Ende  des entsprechenden markierten Programmsatzes, kann dieser, z. B. für eine Änderung, nach vorheriger Markierung mit den entsprechenden Pfeiltasten wieder aufgerufen werden.

Abb. 3.12: Programmkopf

Das Programm wurde nun als Basis für weitere Bearbeitungsschritte angelegt. Es hat einen Namen, einen Programmkopf (der sich hinter dem „P“ verbirgt) und ein Programmende (das sich hinter dem Symbol „END“ verbirgt). Im Programm werden die einzelnen Bearbeitungsschritte und Konturen untereinander abgelegt. Die spätere Abarbeitung erfolgt dabei von oben nach unten.

Nun folgt die Programmierung der verschiedenen Bearbeitungsschritte. Wie bereits in der Arbeitsplanung durchgesprochen, soll zuerst die Innenkontur mit dem FRAESER_60 vor- und anschließend mit dem FRÄSER_16 fertig bearbeitet wer- den. Hier erfahren Sie, wie Sie mit ShopMill die einzelnen Verfahrwege und die entsprechenden Werkzeugradiuskorrekturen programmieren bzw. definieren können.

Als Erstes wählen wir das zu verwendende Werkzeug laut Arbeitsplan aus. Dazu müssen Sie nun die horizontale Softkeyleiste erweitern. Dies geschieht durch betätigen der Erweiterungstaste oder mit der Tastenkombination .

Nun erscheint auf der horizontalen Softkeyleiste der Softkey  den sie betätigen müssen. Nun wird der Softkey auf der vertikalen Softkeyleiste eingeblendet. Über diesen Softkey können wir aus der Werkzeugliste, welche wir bereits angelegt haben, das erforderliche Werkzeug auswählen. Betätigen Sie nun diesen Softkey.

Abb. 3.13: Werkzeug wählen

Es öffnet sich die Eingabemaske für das Werkzeug und der zu programmierenden Technologiewerte. Durch Betätigen des Softkeys „Werkzeuge auswählen“ gelangen wir in die bereits angelegte Werkzeugliste.

Abb. 3.14: Geplantes Werkzeug

Hier wählen wir das geplante Werkzeug, in unserem Beispiel das Werkzeug FRAESER_60, aus. Über den Softkey „OK“ übernehmen wir dieses Werkzeug in unseren Arbeitsplan.

Abb. 3.15: Bestätigen

Nach der Werkzeugwahl wird mit S die Drehzahl oder mit V die Schnittgeschwindigkeit der Hauptspindel ausgewählt. Mit Taste „Select“ kann zwischen diesen Eingabemöglichkeiten umgeschaltet werden. Wir programmieren in unserem Beispiel die Schnittgeschwindigkeit V mit 80 m/min. Vervollständigen Sie nach folgender Abbildung nun den Wert für die Schnittgeschwindigkeit von 80 m/min in der geöffneten Eingabemaske für das Werkzeug FRAESER_60 und übernehmen Sie das Werkzeug mit dem Softkey „Übernehmen“ auf der vertikalen Softkeyleiste endgültig in das Shop-Mill-Programm.

Abb. 3.16: Programm übernehmen

Der ergänzte Arbeitsplan des ShopMill-Programms nach Übernahme des Werkzeuges sieht folgendermaßen aus:

Abb. 3.17: ShopMill-Programm

Nachdem wir das Werkzeug ausgewählt und haben die Technologiedaten festgelegt sind, erfolgt im nächsten Arbeitsschritt das Positionieren des Werkzeuges auf den Startpunkt. Das Werkstück wird im ersten Schritt vorbearbeitet. Die Positionierung erfolgt im Eilgang und auf einer Geraden. Wir realisieren die Eingabe für diesen Arbeitsgang in folgenden Schritten. Wir aktivieren den Softkey  auf der horizontalen Softkeyleiste.

Anschließend aktivieren wir den Softkey   auf der vertikalen Softkeyleiste. Nun öffnet sich die Eingabemaske für die Programmierung einer Geraden. Bei den Eingabefeldern für X geben wir die Koordinate 110 mm ein. Diese setzt sich aus dem Fräserradius 30 mm und dem Abmaß des Werkstückes, bezogen auf den Werkstücknullpunkt (75 mm), sowie einem Sicherheitsabstand von 5 mm zusammen. Bei Y programmieren wir die Koordinate 0 mm. Bei der Auswahl für den Vorschub F wählen wir über den Softkey „Eilgang“ auf der vertikalen Softkeyleiste die gleichbedeutende Eilgangsfunktion aus. Da wir die Vorbearbeitung mit einem Fräser mit Durchmesser 60 mm realisieren und wir diesen Fräser mittig positionieren, benötigen wir in diesem Arbeitsschritt keine Werkzeugradiuskorrektur. Das Ausschalten der Werkzeugradiuskorrektur wird im entsprechenden Eingabefeld mit dem Symbol realisiert. Das Umschalten zwischen den Eingabemöglichkeiten erfolgt über die Taste „Select“ auf der virtuellen Maschinenbedientafel.

Informationen zur Verwendung der Werkzeugradiuskorrektur und deren Symbolik:

  • Die Radiuskorrektur wird über das Symbol  ausgeschaltet

  • Über ein leeres Feld  wird die vorherige Einstellung der Werkzeugradiuskorrektur verwendet.

  • Über das Symbol wird das Gleichlauffräsen, G41, realisiert. Das Werkzeug befindet sich in Blickrichtung der Vorschubrichtung links neben der Fertigkontur

  • Über das Symbol  wird das Gegenlauffräsen, G42, realisiert. Das Werkzeug befindet sich in Blickrichtung der Vorschubrichtung rechts neben der Fertigkontur.

Hier noch einmal einige Erläuterungen zum Thema Werkzeugradiuskorrektur zur Wiederholung.

Stellen Sie sich vor, der Fräser würde mit seinem Mittelpunkt auf der zu erstellenden Kontur fahren:

Abb. 3.18: Werkzeugposition 1

Werkzeug nicht korrigiert =  Ausschuss Um Ausschuss zu vermeiden, müsste der genaue Werkzeugradius ständig in die Konturdaten mit einberechnet werden

Abb. 3.19: Werkzeugposition 2

Werkzeug korrigiert und in Blickrichtung der Vorschubbewegung links neben der Fertigkontur bedeutet Gleichlauffräsen, G41.

Abb. 3.20: Werkzeugposition 3

Werkzeug korrigiert und in Blickrichtung der Vorschubbewegung rechts neben der Fertigkontur bedeutet Gegenlauffräsen, G42.

Übernehmen Sie nun die Einstellungen bzw. Eingabewerte für die erste Positionierung aus folgender Abbildung in die Eingabemaske. Übernehmen Sie anschließend die getätigten Eingaben mit dem Softkey „Übernehmen“ in den Arbeitsplan des ShopMill-Programms.

Abb. 3.21: Positionierung 1

Wenn Sie alles richtig ausgefüllt und in den Arbeitsplan übernommen haben, müsste der ergänzte Arbeitsplan in ShopMill nun folgendermaßen aussehen.

Abb. 3.22: Arbeitsplan in ShopMill

Als Nächstes wird das Werkzeug in der Z-Achse auf die zu fertigende Tiefe positioniert. Auch dieser Vorgang erfolgt im Eilgang. Betätigen zunächst auf der vertikalen Softkeyleiste den Softkey „Gerade“ und übernehmen Sie die Werte aus folgender Abbildung.

Abb. 3.23: Eilgang

Nach der korrekten Übernahme der Werte durch den Softkey „Übernehmen“ sieht der ergänzte Arbeitsplan Ihres ShopMill-Programmes nun wie folgt aus.

Abb. 3.24: Arbeitsplan ergänzt

Der nächste Arbeitsschritt beinhaltet das Vorfräsen der Innenkontur mit einem Vorschub von 400 mm/min. Die Geradebahn, die gefräst werden soll, endet bei X-110. Wir realisieren diesen Arbeitsschritt durch betätigen des Softkeys „Gerade“ auf der vertikalen Softkeyleiste. Anschließend geben Sie die Werte, wie in folgender Abbildung dargestellt, in die Eingabemaske ein. Achten Sie auf die richtige Einheit bei der Eingabe des Vorschubes in mm/min.

Abb. 3.25: Vorfräsen

Nach der korrekten Übernahme der Werte durch den Softkey „Übernehmen“ sieht der ergänzte Arbeitsplan Ihres ShopMill-Programmes nun wie folgt aus.

Abb. 3.26: Arbeitsplan ergänzt

Wechseln Sie nun selbstständig das Werkzeug FRAESER_16 ein und übernehmen Sie diesen in das Programm. Ergänzen Sie in der Eingabemaske die Technologiewerte, die wir bereits in der Arbeitsplanung zu Übung 22 festgelegt haben. Ergänzen Sie im Anschluss daran, ebenfalls selbstständig, den Arbeitsplan für das Fertigbearbeiten der Kontur nach folgender Abbildung (zu ergänzende Arbeitsschritte sind rot eingerahmt).

Abb. 3.27: Arbeitsplan ergänzt