Lektion Fortschritt:

Lösungshinweise zu Situationsaufgabe 12

zu a)
Lernerfolgskontrollen sind diagnostische Instrumente zur Feststellung des Lernstands von Auszubildenden oder Lernenden in Weiterbildungsmaßnahmen. Sie ermöglichen einen IST-Soll-Vergleich und zeigen mögliche Lernlücken auf.

Es werden mündliche, schriftliche und praktische Lernerfolgskontrollen unterschieden.

Mit Hilfe von mündlichen Lernerfolgskontrollen werden Kenntnisse (Wissen) abgefragt. Hierzu dienen:

  • Wissensfragen zur Abfrage von fachlichen Kenntnissen,
  • Fallbeispiele mit Fällen aus der Praxis für die Lösungswege aufgezeigt werden sollen,
  • Rollenspiele, die dazu dienen soziale und kommunikative Fähigkeit zu überprüfen. Z. B. in Verkaufs- oder Kundenberatungsgesprächen,
  • Referate u. Präsentationen zu vorgegebenen Themen. Hier wird in 15-20-minütigem Vortrag Fachwissen, Präsentationfähigkeiten sowie mündlichem Ausdruck überprüft.

Schriftliche Lernerfolgskontrollen überprüfen ebenso Kenntnisse. Unterschieden werden drei Aufgabenformen mit je eigenen Instrumenten:

  • Ungebundene oder freie Aufgaben, wie z. B.
    • Essays oder Kurzaufsätze zu einer Frage oder Aufgabenstellung,
    • Fallstudien mit komplexen Problemsituationen aus der Praxis,
    • Klausuren mit Fragestellungen zu bestimmten Themen,
    • Situationsaufgaben, die eine Rekonstruktion konkreter, beruflicher Handlungsabläufe erfordern.
  • Halbgebundene Aufgaben, deren Antwortmöglichkeiten eingeschränkt sind, wie z. B.
    • Lückentext-Aufgaben, wobei in einem Text die passenden Wortteile oder Wörter eingefügt werden müssen,
    • Text-, bzw. Zahlen-Antwort-Aufgaben, wobei die Antworten als Zahl geschrieben werden.
  • Gebundene Aufgaben, wobei die Antwortmöglichkeiten vorgegeben werden, wie z. B.
    • Alternativ-Aufgaben mit „Ja“ – „Nein“ Antwortmöglichkeiten,
    • Ergänzungsaufgaben, wobei aus einer Auswahl von Ergänzungen die richtige gewählt werden soll,
    • Multiple-Choice-Aufgaben, wo die richtige oder die richtigen Aufgaben aus einer Reihe von Vorgaben ausgewählt werden,
    • Reihenfolge-Aufgaben. Hier müssen vorgegebene Wörter oder Aussagen in die richtige Reihenfolge gebracht werden,
    • Zuordnungsaufgaben, wo Elemente, Aussagen oder Abbildungen einer Gruppe oder Kategorie zugeordnet werden.

zu b)

Mündliche Lernerfolgskontrollen sollten möglichst mit offenen Fragen operieren. Also solche, die es den Lernenden ermöglichen ausführlicher zu antworten als nur mit „Ja“ oder „Nein“. Die Fragen sollte so formuliert werden, dass die Befragten ihre Gedanken entwickeln und ausführen können und sie sollten sich an praktischen Beispielen orientieren.

Die Art der Fragestellung ist stark abhängig vom Ausbildungsziel oder den Lernzielen, die zu erreichen waren. Einzelne Aspekte der vorherigen Antworten lassen sich mit Ergänzungs- oder Folgefragen vertiefen oder weiterführen.

Unklare Sachverhalte lassen sich mit Sondierungsfragen aufklären. Wie z. B. „Sie haben eben erwähnt, dass man das Werkstück xy in die Werkzeugmaschine einspannen muss. Können Sie sagen, wie Sie dies genau durchführen?“.

Bei mündlichen Fragen sollte darauf geachtet werden, dass diese eindeutig, verständlich und in kurzen, einfachen Sätzen formuliert sind.

Unbedingt zu vermeiden sind mehrere Fragen in einem Satz (Kettenfragen), Suggestivfragen, die in eine bestimmte Richtung der Beantwortung drängen und rhetorische Fragen, worin der Fragende die Antwort selbst schon transportiert („Sie wollen doch nicht sagen, dass …?“). Auch Fangfragen sollten vermieden werden, die zu einer falschen Antwort einladen.