Lektion Fortschritt:

Projektauftrag

In den nächsten vier Monaten werden Sie eine Lernprozessbegleitung planen, organisieren, durchführen und dokumentieren. Wie bei allen Projekten gilt auch für dieses Projekt, dass eine sorgfältige Planung ausschlaggebend ist für eine erfolgreiche Projektdurchführung.

Die Lernprozessbegleitung lässt sich in verschiedene Phasen einteilen. Diese beinhalten die Lernbedarfsermittlung, die Lernwegsplanung und Aufgabenerstellung sowie die eigentliche Lernprozessbegleitung und deren Auswertung. Jede dieser Phasen sollten Sie planen und die dazugehörigen Gespräche ebenso gut vorbereiten.

Am Ende dieses Projektes dokumentieren Sie Ihre Vorgehensweise, Ihre Überlegungen und
die Ergebnisse in Form einer Projektdokumentation. Ein Beispiel für den inhaltlichen
Aufbau einer Projektdokumentation zur Lernprozessbegleitung finden Sie weiter unten in
diesem Kapitel.

Wie eine Projektdokumentation formal aufgebaut sein sollte – gemessen an den Vorgaben der IHK – werden Sie auch weiter unten erfahren. Orientieren Sie sich bei der Projektplanung und Durchführung an den sechs Phasen der Lernprozessbegleitung.

Phasen der Lernprozessbegleitung

1. Lernbedarfe
ermitteln 

In der Begleitung von Lernenden sollten Sie wissen, wohin Sie diese begleiten. Also ermitteln Sie zu Beginn dieses Prozesses die Lernbedarfe.

Dies geht mit Hilfe einer IST-SOLL-Analyse. Was muss am Ende an neuen Fertigkeiten, Fähigkeiten und Kompetenzen vorhanden sein? Was bringen Ihre Lernenden mit?

2. Lernweg
entwickeln

Sie kennen die Lernbedarfe Ihrer Lernenden für die vorgesehene Lernphase?

Dann machen Sie sich hier Gedanken darüber, welche Methoden, Lernmedien und Arbeitsaufgaben Sie zu welchem Zeitpunkt einsetzen.

Und nicht zu vergessen: Die Kontrollpunkte für Zwischengespräche.

3. Lernvereinbarung
treffen

Zeigen Sie Ihren Lernenden, dass Sie es ernst meinen. Dazu zählt auch deren Mitarbeit und Einverständnis.

Am besten gelingt dies über eine Lernvereinbarung, die als Vertrag gestaltet wird. Was ist bis wann mit welchem Ergebnis zu bearbeiten?

Und weil es ein Vertrag ist, sollten auch die Unterschriften der Vertragspartner nicht fehlen.

4. Aufgaben
erstellen

Nun kommt es darauf an, dass Sie die Arbeitsaufträge wählen. Was müssen die Lernenden bearbeiten, um die vorgesehenen Lernziele zu erreichen?

Wie soll das Ergebnis aussehen und welche zusätzlichen Tätigkeiten sind mit dem Arbeitsauftrag verbunden?

Zum Beispiel ist es auch für Lernenden besonders hilfreich, wenn diese ihre eigenen Vorgehensweise und vor allem die Reflektion über das eigene Handeln dokumentieren.

5. Lernprozess
begleiten

Bei der Begleitung Ihrer Lernenden werden Sie möglicherweise feststellen, dass Sie selbst besonders gefordert sind.

Sie müssen beobachten und möglichst nur dann eingreifen, wenn es gefährlich wird. Und Sie müssen zulassen, dass Ihre Lernenden Fehler machen.

Üben Sie sich in Zurückhaltung und staunen Sie über die neuen Erfahrungen, die Sie dabei machen.

6. Lernprozess
auswerten

Dokumentieren ist fast so wichtig wie die Planung. Indem Sie Ihre Erfahrungen dokumentieren, können Sie aus diesen lernen.

Was lief gut, was nicht so gut? Was würden Sie das nächste Mal anders machen?

Auswerten bedeutet auch, dass Sie Ihren Lernenden gegenüber Auskunft geben, mit welchem Erfolg diese ihren Lernweg gemeistert haben.

Ihre Projektplanung

Bevor Sie sich in die Projektarbeit stürzen, sollten Sie sich einen Plan zurechtlegen, was Sie in den nächsten vier Monaten zu erledigen haben. Diese Grobplanung können Sie mit Ihrer Lernbegleitung absprechen. Ein Blick von außen kann dazu beitragen, die ersten Planungsfehler zu beheben.

Orientieren Sie sich bei Ihrer Grobplanung an den Fragen im Dokument „Grobplanung Projekt 1.pdf“, das Ihnen hier zum Download zur Verfügung steht:

Checkliste Projekt 1 – Lernprozessbegleitung

Bei der Planung und Durchführung Ihres Projektes kann Ihnen diese Checkliste hilfreich sein.

Wenn Sie schon wissen, wie Sie Ihr Projekt strukturieren werden, dann senden Sie diese Vorhabensbeschreibung an Ihre Lernbegleitung. Es ist oft hilfreich, wenn jemand Außenstehendes auf eine Planung schaut und mögliche blinde Flecke dabei ausleuchtet.

Während Ihres Projektplanung und -durchführung sollten Sie sich Notizen machen. Am Ende, wenn es zur Projektdokumentation kommt, sind sie froh, dass Ihnen diese Erinnerungsstützen zur Verfügung stehen. Oder Sie gewöhnen sich an, ein Projekttagebuch zu führen? Darin haben Sie dann Zugriff auf die Informationen, die sich im Laufe des Projektes angesammelt haben.

Für die Erstellung der Projektdokumentation finden Sie nachfolgend einige wichtige Hinweise. Diese Hinweise orientieren sich an den Vorgaben der prüfenden Kammern. Wenn Sie sich also hier schon an diesen Vorgaben orientieren, dann haben Sie später weniger Aufwand. Vielleicht möchten Sie diese Projektarbeit auch für die Prüfung verwenden?

Denken Sie bei der inhaltlichen Darstellung daran, dass jemand Fremdes Ihre Projektabläufe nachvollziehen soll. Daher ist es sinnvoll, wenn Sie sich an einem “roten Faden” entlang hangeln. Was haben Sie wann geplant und umgesetzt und aus welchen berufspädagogischen Gründen haben Sie dies getan? Was passierte danach?

Zum besseren Verständnis trägt zum Beispiel bei, wenn Sie zu Beginn eines Kapitels aufzeigen, was die Leser in diesem Kapitel erwartet. Hilfreich für die Lesbarkeit sind ebenso kurze, klare Sätze. Diese Dokumentation sollte keine Ansammlung von Spiegelstrichlisten sein – es ist ein Bericht, keine Präsentation.

Nutzen Sie Fachliteratur, soweit diese für die Projektdokumentation sinnvoll ist. Sie zeigen dadurch auch, dass Sie in der Lage sind über Ihren eigenen Tellerrand hinaus zu schauen und bewahren sich vor der einengenden Sicht durch Betriebsblindheit. Der Praxisbezug sollte in Ihren Ausführungen immer deutlich werden. Also keine theoretische Abhandlung zum Thema Lernprozessbegleitung!

“In diesem Zusammenhang sind Lösungen bzw. Lösungsansätze zu entwickeln,
die Sie in der Arbeit insbesondere berufs- bzw. betriebspädagogisch begründen und kommentieren müssen.”
IHK Potsdam

Diese Gliederung soll Ihnen eine Vorstellung davon geben, wie eine Projektdokumentation zur Lernprozessbegleitung aufgebaut sein kann. Sie müssen nicht alle aufgezeigten Punkte übernehmen. Sollten Sie zum Beispiel auf eines der Gespräche verzichten, dann ist es ratsam, dass Sie begründen, weshalb Sie dies tun.

Beispiel einer Gliederung

Hier können Sie sich ein Beispiel für eine Inhaltsstruktur einer Projektarbeit als PDF herunterladen.

Die Kammern machen unterschiedliche formale Vorgaben zur Form der Projektdokumentation. Manche verlangen ein Abkürzungs- und Tabellenverzeichnis vor dem Textteil. Andere wollen diese nach dem Textteil eingefügt sehen. Wichtig sind jedoch der formale Aufbau und die Formatierung von Seiten und Schrift bzw. dem Schriftbild. Diese entsprechen den nachfolgenden Angaben.

“Hinweise Fortbildungsprüfung Gepr. Aus- u. Weiterbildungspädagogen, IHK Bonn/Rhein-Sieg, 2020. S. 7

Formale Anforderungen

Für Ihre Prüfungsarbeit erfragen Sie die genauen Vorgaben bei Ihrer zuständigen IHK.

Folgende Angaben sollte das Deckblatt für die Prüfungsarbeit enthalten. Wenn Sie sich schon bei Ihren Projekten in diesem Fernlehrgang daran orientieren, dann müssen Sie später nur noch das Datum anpassen, falls Sie das Projekt für die Prüfung verwenden.

Das Inhaltsverzeichnis sollte folgende Informationen enthalten:

  • Eine numerische Gliederung nach DIN 1421.
  • Die Gliederungstiefe sollte nicht mehr als vier Ebenen überschreiten.
  • Auf einen Gliederungspunkt einer Ebene, z. B. 2.1 muss mindestens ein weiterer Gliederungspunkt folgen, also 2.2. Dies bedeutet KEIN x.1 ohne Nachfolger!
  • Seitenangaben sollten auch im Text zu finden sein.

  • Achten Sie darauf, dass die Kapitelüberschriften auch bezeichnen, was danach ausgeführt wird.
  • Zitate sollten kurz sein und deren Quelle korrekt angegeben. Quellen der Zitate sollten Sie als Fußnote auf derselben Seite angeben, wo das Zitat erscheint. In der Form (z. B.) “NAME, JAHR, SEITE. Wobei im Literaturverzeichnis das entsprechende Werk unter dem Autoren/Herausgeber “NAME” zu finden sein muss.
  • Den Verweis auf die Quelle können Sie bei Tabellen und Abbildungen darunter aufführen.
  • Eigene Abbildungen sollten Sie als  “Abbildung  selbst erstellt” oder ähnlich kennzeichnen.
  • Stellen Sie Bezüge zu Ihrer konkreten beruflichen Praxis her.
  • Schreiben Sie nachvollziehbare, kurze Sätze.
  • Benutzen Sie berufstypische Terminologien.
  • Beziehen Sie sich auf theoretische Ansätze u. Modelle.
  • Stellen Sie Zusammenhänge dar und verlieren Sie sich nicht zu sehr in Details.
  • Denken Sie an die Leserinnen und Leser Ihrer Dokumentation und setzen Sie nicht alles als selbstverständlich voraus.
  • Vermeiden Sie Wiederholungen, Polemik oder Werbesprache.
  • Achten Sie auf Rechtschreibung und Grammatik.

In die Anlagen kommt alles, was den Lesefluss stören würde aber zur Dokumentation der Inhalte wichtig ist. Bei umfangreichen Dokumenten reicht ein Ausschnitt, um einen Eindruck zu vermitteln.

  • Zum Beispiel ist ein Beobachtungsbogen dann interessant, wenn Sie ihn ausgefüllt in den Anlagen aufführen (das Formular allein gibt nicht so viel her…).
  • Nummerieren Sie Ihre Anlagen durchgängig und nehmen Sie diese mit Seitenzahlen in Ihr Inhaltsverzeichnis (Abschnitt ANLAGEN) mit auf.
  • Falls notwendig, führen Sie auch ein Glossar und ein Abkürzungsverzeichnis.

Bücher, Zeitschriften und sonstige Literatur müssen Sie in einem Literaturverzeichnis aufführen. Die Auflistung sollte alphabetisch vorgenommen werden.

Bei Büchern könnte eine Quellenangabe folgendermaßen aussehen:

Michael Klebl, Silvester Popescu-Willigmann (Hg.): Handbuch Bildungsplanung. Ziele und Inhalte beruflicher Bildung auf unterrichtlicher, organisatorischer und politischer Ebene, Bielefeld: Bertelsmann Verlag GmbH & Co. KG, 2015.

Internet-Adressen sollten mit einem Hinweis auf den letzten Zugriff versehen werden. Auch müssen die Adressen genau auf die Seite führen, woher das Zitat stammt:

Berufsbildungsgesetz § 3 in: https://www.gesetze-im-internet.de/bbig_2005/ 3.html. Abgerufen am 12.12.2021.

Siehe auch: https://www.scribbr.de/richtig-zitieren/literaturverzeichnis/