Lektion Fortschritt:

Audio-Dateien sinnvoll gestalten

Inhalte lassen sich auch mit Audio-Aufzeichnungen vermitteln. Dabei gibt es verschiedenes zu beachten, z. B. auch die Dauer einer solchen Aufnahme. Hören Sie sich die folgende Aufnahme einmal an:

Wie ist Ihr Eindruck des Audios? Was konnten Sie behalten? Was würden Sie gerne noch mal nachhören?

Sie können den Text auch hier nachlesen

Ein ganz wesentliches Element bei einem Audio ist die Dauer. Natürlich kommt es darauf an, wie lange sich die Konzentrationsphase für nur gesprochenes Wort erstrecken kann. D. h. Audio zu produzieren erfordert auch ein Drehbuch. Da der Lernende nur das Audio zur Verfügung hat, weder Gestik noch Mimik mitbekommt, ist er auf die reine Interpretation der Stimme angewiesen. Und wenn,
>PAUSE<
so wie jetzt auf einmal eine Pause entsteht weiß er eben nicht – ist da etwas kaputt?, ist es Absicht? (in diesem Falle war es übrigens Absicht) oder – was ist der Zweck, die Ursache etc.. Ähnliches gilt, wenn Störgeräusche auftreten oder sonstige Sachen hinzukommen. Von daher erzeugt Audio als einziger Lernkanal beim Lernenden schon eine hohe Spannung. Sich nur auf den auditiven Kanal zu fokussieren erfordert außerdem vom Lernenden hohe Konzentration. Diese Konzentration kann aber nur für eine bestimmte Dauer aufrechterhalten werden. Gerade, weil die anderen Sinne einladen, durch Ihre Beobachtungen, abzuschweifen und anderes wahrzunehmen. Wieviel Uhr haben wir jetzt eigentlich gerade? Gucken Sie doch mal auf Ihrem Gerät nach. Zeitzone. Haben Sie die aktuelle Uhrzeit nachgeschaut? Welches Wort habe ich nun zuletzt gesagt? Zeitzone – oder Uhrzeit? Keins von beidem – bevor ich mit dieser Frage anfing sagte ich: “nachgeschaut”. Wichtig ist also, die Dauer vom Audio auch möglichst gering zu halten oder sie aufzulockern durch das Einbauen von Fragen und Verarbeitungsphasen – letztlich kommt es darauf an, dem Lernenden wieder Sprungmöglichkeiten zu geben, so dass er schnell hin und her kommen kann.

Ihre Lernbegleitung

Fragen Sie sich also: wie lange können Ihre Lernenden wohl zuhören und Neues aufnehmen – und wie viel Zeit benötigen diese, um das Gehörte zu verarbeiten? Nicht allen fällt es leicht, Audio als reinen Lernkanal zu nutzen. Viele Menschen brauchen die Möglichkeit, das Gehörte anders in Ihrer Wahrnehmungswelt zu verankern.

Oder denken Sie an einen Vortrag im Vergleich mit einem Workshop: Wie lange können Sie einem Vortragenden folgen, ohne dass Sie sich Notizen machen oder Zwischenfragen stellen? Im Workshop dagegen können Sie selber aktiv werden. Ähnlich ist es mit Audio. Hier können Sie nur zuhören und da die anderen Kanäle nicht parallel angesprochen werden, ist die Gefahr abgelenkt zu werden, enorm hoch.

Weitere Gestaltungsmerkmale eines Audios

Neben der Dauer gibt es aber noch viele andere Gestaltungsmerkmale eines Audios, die den Lerneffekt für den Lernenden beeinflussen. Manche davon können Sie nicht beeinflussen – z. B. die Stimme.

Ein Freund fand die Stimme eines bestimmten Pop-Sängers unerträglich und konnte sich daher mit der Musik von dessen Band überhaupt nicht anfreunden. Wurde bei Parties ein Lied der Gruppe gespielt, verließ er regelmäßig den Raum. Ein anderes Beispiel wie Stimmen (auch wenn man sie gerne hört) vom Inhalt ablenken können, passierte mir erst neulich selber. Auf einem internen Seminar wurde ein neues Produkt vorgestellt, indem ein animiertes Werbevideo gezeigt wurde, dass das Produkt vorstellte und erklärte. Ich konnte mich aber nicht auf den Inhalt konzentrieren, weil mir die Ganze Zeit die Frage im Kopf herumging: “Woher kenne ich diese Stimme?” Das ist die Stimme eines Synchronsprechers. Es ist nicht Christian Brückner aber sie gehört doch zu einem (amerikanischen) Schauspieler… Bis zum Ende des Films konnte ich mir die Frage aber nicht beantworten. So blieb ich abgelenkt und verpasste eine Lerngelegenheit.

Punkte, die Sie aber beim Thema Audio direkt beeinflussen können und die Auswirkungen auf das Lernergebnis haben, sind:

  • Störgeräusche, die im Hintergrund auftreten
  • die allgemeine Qualität und der Lautstärke-Pegel

Und noch einmal das Thema Abkürzungen und Fachbegriffe. Wenn ich eine Abkürzung, einen Fachbegriff in einem Text nicht kenne, so kann ich ihn recherchieren. Im Audio verstehe ich aber eventuell noch nicht einmal, wie der Begriff geschrieben wird. Vertue ich mich, so recherchiere ich möglicherweise nach einem falschen oder nicht existierenden Begriff und gelange damit eventuell zu unsinnigen oder falschen Schlüssen.

Weitere Faktoren, die Auswirkungen auf den Lernerfolg beim Einsatz von Audios haben, sind:

  • die Lautstärke der Umgebung in der der Lernende zuhört und die Qualität der Verbindung (wenn etwas gestreamt wird, wie oft bricht es dann ab?)
  • die Sprache (ist es meine Muttersprache oder eine Fremdsprache, mit oder ohne Akzent?)

Und was bringt mir das für meine Ausbildung/meinen Unterricht?

Wenn Sie überlegen Audio einzusetzen, prüfen Sie, welche Gestaltungsmöglichkeiten Sie wie beeinflussen können. Was passt zu der Lernumgebung Ihrer Auszubildenden oder Schüler/-innen? Wo wird dieses Audio eingesetzt?

Tools zur Aufnahme von Audios

Es gibt mittlerweile viele Programme und Apps, um Audio aufzunehmen. Diese unterscheiden sich natürlich auch je nach Gerät. Schließlich gibt es unterschiedlichste Formate, in denen wir Audios speichern können. Handys und auch PCs haben oft Sprachrekorder, mit denen man – ähnlich wie früher mit Diktiergeräten – Audiodateien aufnehmen kann. Allerdings kann man, im Gegensatz zu Diktiergeräten nicht jederzeit stoppen, zurückspulen und das gerade Aufgenommen korrigieren, indem man ab einer bestimmten Stelle neu aufnimmt.

Eine Software zur Aufzeichnung und Bearbeitung von Audioaufnahmen ist Audacity. Audacity können Sie hier herunterladen.