Lektion Fortschritt:

Storytelling: Erfolgsfaktoren für Erklären

Oftmals sind es nicht nur die technischen Faktoren, die eine gute Präsentation ausmachen, sondern auch die inhaltliche Erklärung. Daher ist es wichtig, zu verstehen, was Schritte für eine gute Erklärung sind – damit diese als AusbilderIn entweder selbst umgesetzt werden kann oder auch den Auszubildenden bewusst ist, wenn diese präsentieren sollen oder ggf. eigene Erklärfilme erstellen.

Die folgende Grafik soll die Schritte für eine gute Erklärungen knapp theoretisch veranschaulichen:


(Quelle:
Ullmann 2018 (nach Kiel)).

Doch was ist das Salz in der Suppe einer guten Erklärung? Da unser Gehirn ein bildhaftes Gehirn bzw. eine Art “Geschichte-Gehirn” ist (aus evolutionären Gründen), lernt es so auch am Besten.

Denken Sie beispielweise an Gedächtniskünstler, die sich hunderte von zufälligen Ziffern oder Begriffen merken können! Sie machen das nicht über stures auswendig Lernen, sondern über eine Geschichte, die sie sich zu den Begriffen ausdenken.

Die Videos auf der linken Seite sollen Ihnen noch etwas Inspiration zum Thema “Storytelling” geben, u.a. wie es auch im Unternehmens- oder Marketingkontext eingesetzt wird.

Umsetzung von gutem Erklären – am Beispiel von Erklärvideos

“Und wie setze ich das Ganze jetzt in die Tat um?” – das fragen Sie sich jetzt vielleicht. Wir haben am Beispiel von Erklärvideo-Erstellung eine Schritt für Schritt Anleitung für Sie zusammengestellt, wie das Ganze praktisch aussehen kann.

  • Finden Sie eine Balance aus unternehmensspezifischen Inhalten und einer kleinen „Rahmengeschichte“, die Sie erzählen möchten. Das passende Storytelling macht die Sache runder und erleichtert es Ihnen, den Handlungsverlauf umzusetzen. 
  • Versuchen Sie sich auf die Inhalte zu fokussieren, die für Ihr Unternehmen relevant sind.
  • Prüfen Sie Ihre Quellen und schauen Sie sich ähnliche Videos zur Inspiration an. Vielleicht gibt es hochwertige Erklärvideos, an denen Sie sich orientieren können? 
  • Überprüfen Sie, ob Ihre Umsetzungsidee für das Medium Film geeignet ist oder eine schriftliche oder bebilderte Erklärung auf ihrer Website gegebenenfalls besser passt. Denn es geht am Ende nicht zwingend um den Einsatz möglichst vieler digitaler Medien, sondern um das Erreichen relevanter Ziele für die Ausbildung.
  • Strukturieren Sie Ihren Text und achten Sie darauf, dass es möglichst wenige Dopplungen gibt.
  • Erklären Sie zum Einstieg des Erklärvideos gerne ausführlich, welche Inhalte den Zuschauer erwarten und worin ihre Relevanz für den Lernenden besteht.
  • Seien Sie kreativ! Denken Sie über das Thema hinaus.
  • Erzählen Sie gegebenenfalls eine kurze Geschichte (mit Emotionen, Humor, Personalisierung etc.).
  • Wählen Sie eine einfache und leicht verständliche Sprache. Probieren Sie es am besten selbst aus: Lesen Sie das Skript zum Erklärvideo laut vor. Wenn Sie „stolpern“, dann muss die Stelle eventuell noch einmal vereinfacht werden.
  • Wenn Sie glauben, es kann nicht einfacher erklärt und dargestellt werden – erklären Sie es noch etwas einfacher! 
  • Versuchen Sie, eine Laufzeit von 3 Minuten mit ihrem Erklärvideo nicht zu überschreiten. Erstens minimiert das den zeitlichen Aufwand und zweitens gewährleisten Sie dadurch die anhaltende Aufmerksamkeit Ihrer Zuschauer. Mehrere kleine Videohappen sind leichter zu verdauen als ein großer Brocken.
  • Heben Sie die Wörter in Ihrem Sprecherskript (siehe vorheriger Schritt) fett hervor, die Ihnen am Wichtigsten erscheinen.
  • Wählen Sie nun für die Kernbegriffe so kreative Visualisierungen wie möglich aus (erneut emotional, humorvoll, individualisiert etc.).
  • Achten Sie darauf, dass etwa alle 3-4 Sekunden eine Visualisierung erfolgt, damit Sie auch visuelle Lerntypen ausreichend ansprechen können.
  • Zeichnen Sie sich gegebenenfalls eine kleine Skizze (Storyboard) zur Hilfe.
  • Suchen Sie online nach Clip Arts und Bildern oder verwenden Sie vorhandenes Bildmaterial auf Ihrem PC für originelle und einzigartige Visualisierungen. Achten Sie dabei unbedingt auf urheberrechtlich geschützte Inhalte! Bilder mit „Creative Commons“ Lizenz sind in der Regel aber bedenkenlos verwendbar, teilweise ist allerdings eine Namensnennung nötig.
  • Erst jetzt sollten Sie zu einem Videowerkzeug oder Online-Tool zur Videoproduktion greifen, denn nur mit solidem Konzept ist die didaktische Zielgerichtetheit Ihres Erklärvideos gewährleistet.
  • Fragen Sie sich, welche Darstellungsform dem Zweck am besten Rechnung tragen kann (z.B. Screencast, animiertes Erklärvideo, gedrehte Handyfilm etc.).