Lektion Fortschritt:

Einführung in das “Basis-Modul”

Liebe/r Dr. Jan ,
willkommen im ersten Kapitel.

“Mit Medien lernen” – die große Zukunft des Lernens oder nur ein technischer Hype?

Eine gute Frage… die in der Diskussion zum Thema “Lernen mit Medien” immer mitschwingt und mit der wir uns auch im Laufe des Moduls näher befassen werden.

Die steile Karriere des klassischen Personal Computers, der sich heute in eine variantenreiche Palette nutzungsbezogener Endgeräte, wie z. B. Laptop, Tablet und Smartphone, entwickelt hat und die Entwicklung des Internets und der bereitgestellten Dienste, bescheren uns heute eine Vielzahl von Nutzungsmöglichkeiten.  Wir alle haben gelernt mit den sog. Neuen Medien umzugehen. Diejenigen, die überhaupt keinen Bezug zur digitalen Welt haben, werden immer weniger, denn auch unsere rüstigen Best-Ager bewegen sich mittlerweile sicher im Internet. Während es also zu Beginn des digitalen Zeitalters zunächst um das “learn to use” ging, geht es uns in den letzten 20 Jahren um das “use to learn”. Das Lernen, unterstützt durch die unterschiedlichsten Plattformen, Dienste und Anwendungen, ist schon länger im Fokus der IT-Entwickler/-innen. In den nächsten zwei Jahrzehnten, so die Experten und Expertinnen, wird es vor allem um die Inhalte gehen.

Bezüglich des Lernens mit neuen Medien wurden in den vergangenen Jahren immer wieder große Hoffnungen gehegt: Das Lernen sollte leichter, effektiver, effizienter, nachhaltiger und vor allem flexibler werden. Insbesondere im Bereich der beruflichen bzw. betrieblichen Aus- und Weiterbildung erhofften sich viele Unternehmen, dass mittels E-Learning das Wissen der Mitarbeiter/-innen durch medial unterstützte Lernprozesse ganz einfach und permanent auf einem aktuellen Stand gehalten werden kann. Das sollte vor allem kostengünstiger sein als klassische Präsenzseminare an einem zentralen Schulungsort, im eigens dafür eingerichteten Schulungsraum, didaktisch geplant, methodisch ausdifferenziert und medial “analog” ausgestattet, geführt und betreut durch die jeweilige Lehrperson. Dass diese Diskussion über E-Learning immer wieder von der Enttäuschung dieser Hoffnungen geprägt ist, liegt sicherlich zum Teil darin begründet, dass die Kosten für die Entwicklung und den Einsatz zielgerichteter und wirksamer Medien nicht einkalkuliert wurden. Darüber hinaus kam man zur Einsicht, dass allein die technologische Finesse der verwendeten Tools im E-Learning oder die mediale Aufbereitung der Inhalte – chic und bunt – allein nicht ausreichten, um eine lernförderliche Umgebung für nachhaltiges Lernen zu begründen.

Eine gesunde Skepsis ist also geboten, denn zu häufig schon sind im Bereich des E-Learnings “Revolutionen” durch neue Technologien ausgerufen worden. Das Marketing lieferte dazu eine ganze Reihe neuer Begrifflichkeiten: neue Lernphilosophien und -technologien, Lernmethoden, die suggerierten, dass Lernen von nun an “ganz von selbst” geht und nichts mehr mit dem anstrengenden Weg der “Aneignung” zu tun hat. Immer wieder wurde auch angekündigt, dass neue Technologien sukzessiv klassische Lernmethoden verdrängen würden.
Nun ja – eine tatsächliche Revolution gab es im prophezeiten Umfang jedoch nicht wirklich. Und ganz nebenbei angemerkt: Immer noch ist das Lernen mit Büchern üblich, Lehrpersonen wurden bislang nicht durch Lernprogramme oder Plattformen im Internet ersetzt – und auch für die nähere Zukunft zeichnet sich eine solche Entwicklung nicht ab. Vielleicht weil traditionelle Lernformen Stärken haben, die digitale Medien eben gerade nicht bieten können?