Lektion Progress:

2 Die Schlittenführung (Teil 1)

Das nächste Teil ist die Schlittenführung für den Stanzmechanismus. Sie stellt das Kernstück der Funktionsgruppe Stanze dar, denn sie führt nicht nur den Schlitten, sondern bildet auch die Aufhängung für die Lagerhülsen und den Hebel (Abb. 2.1).

Die Abkürzung für diese Untergruppe lautet St

Abb. 2.1: Das Chassis für den Stanzapparat

2.1 Der Grundkörper

Fangen wir mit dem Grundkörper an. Er besitzt ein U-Profil:

  • Erstellen Sie ein neues Teil und speichern Sie es unter St Führung.
  • Legen Sie auf der Ebene vorne eine neue Skizze an. Zeichnen Sie eine vertikale Mittellinie und erstellen Sie dann das Halbprofil nach Abb. 2.2.

Abb. 2.2: Das Halbprofil des Grundkörpers

Achten Sie darauf, dass

  • eines der drei Maße „2 mm“ die Fase beschreibt (Abb 2.2, Kreis), die anderen beiden die Materialstärke,
  • dass die Kontur unten geschlossen und horizontal mit dem Ursprung verknüpft ist,
  • dass die Kontur deckungsgleich mit der Mittellinie verbunden ist und schließlich
  • dass das Breitenmaß ein doppelter Abstand ist.
  • Spiegeln Sie die Kontur und löschen Sie, wie üblich, die beiden Punkte in der Mitte (Abb. 2.3).

Abb. 2.3: Die fertige Skizze des Grundkörpers

  • Mit einem linear ausgetragenen Aufsatz erheben Sie die Skizze Sk Basis um 39 mm und nennen das Feature demgemäß A Basis (Abb. 2.4).

Abb. 2.4: Der Grundkörper

2.2 Die Flansche

Fügen Sie auf gleiche Art – symmetrisch – die Flansche an:

  • Fügen Sie auf derjenigen Endfläche eine neue Skizze ein, die auf dem Ursprung liegt.
  • Erstellen Sie wieder eine vertikale Mittellinie, übernehmen Sie die senkrechte Kante von A Basis und zeichnen Sie die geschlossene Kontur nach Abb. 2.5.
  • Spiegeln Sie sie dann zur anderen Seite.
  • Schließen Sie die Skizze Sk Fuß und erheben Sie sie mit einem linear ausgetragenen Aufsatz, der Startbedingung Offset mit 4.2 mm und der Endbedingung Blind um 19 mm. Verschmelzen Sie das Feature, schließen Sie es und nennen Sie es A Fuß (Abb. 2.6).

Abb. 2.5: Die Befestigungsflansche

Abb. 2.6: Die Flansche werden nahtlos angefügt

2.3 Vertauschte Hierarchie: der Führungsschacht

Die Führung selbst ist ein recht kompliziertes Hohlprofil. Wir bauen also die Außenhaut auf und schneiden dann die Innereien aus. Allerdings sind es gerade die Innenmaße, die uns interessieren, die lichten Abmessungen entstehen bloß durch die Wandstärken. Wir müssen also über Kreuz konstruieren. Dazu legen wir erst beide Skizzen in der gewünschten Reihenfolge an, dann erst folgen die Features, eins nach dem anderen.

2.3.1 Das Innenprofil

Zunächst das Innenprofil, denn das ist wichtiger:

  • Legen Sie auf der Unterseite des U-Profils eine neue Skizze an. Drücken Sie diesmal jedoch zweimal Strg+8, um trotzdem von außen – oder von der Austragungsseite aus – auf das Werkstück zu blicken. Ich erkläre gleich, warum.
  • Zeichnen Sie dann wieder ein Halbprofil mit vertikaler Mittellinie, wobei Sie die Skizzenbeziehungen Vertikal und Horizontal sowie Deckungsgleichheit mit der Mittellinie einhalten (Abb. 2.7).

Abb. 2.7: Das Halbprofil des Führungsschachts

  • Setzen Sie die beiden kurzen Vertikalen kollinear zueinander und verknüpfen Sie sie zusätzlich durch die Beziehung Gleich.
  • Spiegeln Sie diese Kontur und bemaßen Sie sie dann. In Abb. 2.8 wurden der Volumenkörper und die Skizzenbeziehungen ausgeblendet.

Abb. 2.8: Die fertige Skizze für die Innenkontur

  • Schließen Sie die Skizze Sk Führung innen.

Damit sollte sich Ihnen der gleiche Anblick bieten wie in der nebenstehenden Abbildung: Die Skizze liegt sozusagen unter der Oberfläche.

2.3.2 Das Außenprofil

Schaffen Sie nun die zugehörige Außenkontur:

  • Blenden Sie Sk Führung innen ein, falls nötig.
  • Erstellen Sie auf der gleichen Fläche eine weitere Skizze.
  • Erzeugen Sie die Kontur mit Offset Elemente, und zwar mit zwei unterschiedlichen Abständen (Abb. 2.9). Nennen Sie die Skizze Sk Führung.

Abb. 2.9: Die Außenform entsteht allein durch Offset Elemente

  • Hierzu rufen Sie Offset Elemente zweimal auf: einmal mit 2 mm (Abb. 2.10) und einmal mit 1.5 mm Abstand (Abb 2.10, Kasten).

Abb. 2.10: Die Entstehungsstadien der vorigen Skizze

  • Die andere Hälfte erstellen Sie einfach wieder durch Spiegeln. Denken Sie daran, vorher alle Elemente gegeneinander und gegen die Mittellinie zu trimmen.

2.3.3 Die Features

Damit haben wir die Außenskizze von der Innenskizze abhängig gemacht. Nun die Features, die zwangsläufig in der entgegengesetzten Reihenfolge entstehen:

  • Erheben Sie Sk Führung mit einem linear ausgetragenen Aufsatz blind um 29 mm nach oben. Verschmelzen Sie das Feature mit den vorangehenden (Abb. 2.11). Nennen Sie es A Führung.

Abb. 2.11: Die Führung, hier noch als massiver Körper

Jetzt erkennen Sie auch, warum Sie die Skizze auf der Unterseite platziert haben: Auf diese Weise durchdringt das Feature den Grundkörper auf seinem Weg nach oben. So wird automatisch auch die Fase durch den kleinen Vorsprung aufgefüllt. Befände sich die Skizze auf der Oberseite, müssten Sie die Austragung nach bei- den Seiten ausführen – eine Einstellung mehr, auf die Sie künftig achten müssten!

  • Mit einem linear ausgetragenen Schnitt und der Endbedingung Durch alles höhlen Sie dann die Führung aus (Abb. 2.12). Nennen Sie das Feature S Führung innen.

Abb. 2.12: Die Führung wird ausgeschnitten

2.3.4 Das Seitenprofil

Diesen Schacht bringen wir seitlich mit einer Schnittfläche in Form:

  • Erstellen Sie auf der Ebene rechts eine neue Skizze. Übernehmen Sie zunächst die drei Außenkanten der Führung zur Konstruktion. Ziehen Sie die Linienenden etwas aus, sodass Sie Bemaßungen daran befestigen können.
  • Zeichnen Sie den offenen Linienzug nach Abb. 2.13. Das kurze vertikale Stück ist von der Körperkante übernommen, den Bogen erzeugen Sie mit Bogen, 3 Punkte.
  • Verknüpfen Sie den Bogen schließlich tangential mit der oberen Konstruktionslinie und bemaßen Sie die Skizze (Abb. 2.14).

Abb. 2.13: Die Schnittskizze für die Oberseite

Abb. 2.14: Die fertig bemaßte Schnittskizze

  • Extrudieren Sie die Skizze Sk Schnitt mit Einfügen Oberfläche, Linear austragen nach beiden Seiten und durch alles (Abb. 2.15). Nennen Sie das Feature O Schnitt.

Abb. 2.15: Die Schnittfläche wird erzeugt

  • Wählen Sie Einfügen, Ausschneiden, Mit Oberfläche und geben Sie die Fläche als Parameter an. Entfernen Sie die obere Partie. Blenden Sie O Schnitt aus und nennen Sie das Feature OS Schnitt oben (Abb. 2.16).

Abb. 2.16: Die geschnittene Oberseite