Progreso del Lektion:

Lösungshinweise zu Situationsaufgabe 3

Bevor Sie auf die einzelnen Einschränkungen/Hemmnisse eingehen und Lösungsvorschläge darstellen, sollten Sie auf die allgemeine Situation eingehen und Aspekte aufzeigen für ein didaktisches Konzept, die für alle Teilnehmenden zutreffen:

  • Stellen Sie dar, dass eine Lernbegleitung förderlich ist im Gegensatz zum klassischen Frontalunterricht.
  • Zeigen Sie auf, welche möglichen Abbruchgründe es allgemein geben kann. Hierzu zählen: Erkrankung, Unfall, Schwangerschaft, Motivationsprobleme, Unterforderung oder Überforderung, Verständnisprobleme, Minderbelastbarkeit, Unsicherheit/Ängste, Gruppenkonflikte, Anpassungsproblem an strukturierten Alltag.
  • Finden Sie heraus, welche Kompetenzen die Teilnehmenden mitbringen (Kompetenzfeststellung durch Befragung, Tests, Beobachtung)
  • Finden Sie die individuellen Erwartungshaltungen heraus (Gespräche führen, Fragebogen)
  • Geben Sie Gelegenheiten für die Gruppenbildung und Stärkung des Gemeinschaftsgefühls (Kleine Projektaufträge, gemeinsame Unternehmungen, Ausflüge)
  • Stärken Sie die Eigenverantwortung (Gespräche, Feedback, Aufträge)
  • Unterstützen Sie die Teilnehmenden beim Abbau von Ängsten
  • Setzen Sie Lernmedien ein, die bekannt sind bzw. solche, die zu den jeweiligen Diagnosen passen.
  • Fördern Sie den selbstgesteuerten Umgang mit Medien.

Abbruchgründe und methodische Ansätze bezogen auf die Diagnosen

Lese-Rechtschreibschwäche
Lernmaterialien sind üblicherweise textbasiert. Deren Sinn zu verstehen, wird Probleme bereiten. Ebenso das Erfassen von Arbeitsaufträgen. Für das Schreiben benötigen Menschen mit LRS besonders viele Zeit, sie machen viele Fehler. Dies führt zu verstärkten Misserfolgserlebnissen.

Maßnahmen
Zeit geben. Texte in kurzen Sätzen und in klarer, einfacher Sprache anbieten. Wenn möglich, mit Bildern und Videos arbeiten. Eventuell Textinhalte und Arbeitsaufträge als Podcast aufnehmen. Die Teilnehmenden müssen die Lernbegleitung als vertrauensvolle Person kennenlernen, die sie bei der Textentschlüsselung mit Geduld und viel Zeit unterstützt. Gleiches gilt für das Formulieren von Texten, eventuell hier die audio-visuellen Medien anbieten als Möglichkeit zur Bearbeitung von Aufgaben.

Dyskalkulie
Zu viele Zahlen und Rechenaufgaben können zur Überforderung der Teilnehmenden führen. Dies hat Frustration und Versagungsängste zur Folge. Menschen mit Dyskalkulie benötigen mehr Zeit zum Erfassen und Bearbeiten von Rechenaufgaben bzw. Texten in Zusammenhang mit Zahlenbeispielen.

Maßnahmen
Ebenso wie bei der LRS, brauchen Menschen mit Dyskalkulie mehr Zeit, mehr individuelle Betreuung und vor allem möglichst wenig Druck. Zahlen lassen sich durch Symbole darstellen, es können auch hier audio-visuelle Medien eingesetzt werden oder Animationen. Die Unterstützung durch speziell geschulte Fachleute (Sozialpädagogen, Psychologen, Reha-Mediziner) ist sinnvoll.

Mangelnde Deutschkenntnisse
Hier kann es sehr schnell zu Abbrüchen kommen wegen Überforderung durch nicht angepasstes Lernmaterial und ein zu hohes vorgegebenes Lerntempo. Hier ist die Zusammenarbeit mit Lehrenden für Deutsch als Zweitsprache (DaZ) notwendig. Eventuell sollten Lernmaterialien zweisprachig angeboten werden.

Schulphobie
Wenn Ihre Maßnahme ähnliche Strukturen und Elemente aufweist wie sie in der klassischen Schullandschaft zu finden sind, dann kann dies alte Ängste wieder auslösen. Das bedeutet, dass Sie möglichst auf zeitlich getakteten Unterricht nach einer 45-Minuten-Pädaogogik verzichten. Sie sollten auch den Fächerunterricht und Formen des Frontalunterrichtens vermeiden.
Die Qualifizierungsinhalte sollten daher fachübergreifend praxisnah vermittelt bzw. erlernt werden. Die Erfahrungen der Teilnehmenden sollten in die Unterrichtsgestaltung mit einbezogen werden. Projektaufträge und Gruppenarbeiten sind ebenso hilfreich wie die gezielte Begleitung der Lernenden. Statt Lob und Tadel sollte eine Kultur des konstruktiven Feedback

Grundlegend soll darauf geachtet werden, die Einführung in die Maßnahmen und die Maßnahme selbst stark zu individualisieren. Jede/-r Teilnehmer/-in hat ihre eigenen Schwierigkeiten/Hemmnisse. Also müssen Sie entsprechend begleitet und beraten werden. Alle benötigen entsprechend aufbereitete Lernmaterialien und ein angepasstes Lerntempo.

Neben dieser Individualisierung müssen auch die Zusammenarbeit in Kleingruppen sowie Partnerarbeiten gefördert werden. Gut funktionierende Gruppen stabilisieren sich von selbst. Gruppen sollten immer mal wieder neu aufgeteilt werden, so dass jeder mit jedem zusammenarbeitet im Verlauf der Maßnahme. Heterogene Gruppen sind hier von Vorteil, da hierbei die unterschiedlichen Stärken der Teilnehmenden besser genutzt werden.

Es sollte vor Beginn der Maßnahme gelingen, das Vertrauen in die Lernbegleitung aufzubauen. Die Teilnehmenden müssen erfahren, dass ihnen bezogen auf ihre individuellen Einschränkungen und Hemmnisse Unterstützung zukommt. Dies ist die Basis, die dazu beiträgt, dass es zu weniger Abbrüchen während der Durchführung kommt.