Lektion Fortschritt:

Einführung, Begriffserklärung, Grundlagen – Lernen + Medien = Mediendidaktik

Die Mediendidaktik ist zunächst also ein Teilgebiet der Didaktik und beschäftigt sich mit dem Einsatz von Medien in Lehr-Lernprozessen. Dabei geht es der Mediendidaktik um die Funktionen der Medien im Lernprozess (z. B. Veranschaulichung, Vereinfachung, Aktivierung, Auflockerung, Verstärkung/ Betonung etc.), um die richtige Auswahl der Medien auf der Basis tragfähiger Kriterien (Lernziel, Lernförderlichkeit, Kenntnis/Erfahrung des Lerners/ Lehrenden, Lernsituation, Lernort, betriebliche Gegebenheiten, zeitlicher Rahmen, Größe der Lerngruppe, Verfügbarkeit, Kosten). Aber es geht auch um die Entwicklung und Produktion der Medien (Konzept und Gestaltung, Aufwand, technische Rahmenbedingungen, Formate, Anschlussfähigkeit an einen gemeinsamen Medienpool). Last but not Least geht es auch immer um die Frage der Wirkung, d.h. die Frage danach, ob Sie als Ausbilder mit dem Medieneinsatz auch das erreichen, was Sie sich vorgenommen hatten. Haben Sie das Lernziel erreicht, das Sie erreichen wollten? Hat sich das Medium als tatsächlich lernförderlich erwiesen?
Wenn Sie Lernen mit Medien planen wollen, müssen Sie sich also immer die Frage stellen, ob das geplante Medium dafür geeignet ist, Ihre Ziele zu erreichen. Ist das Medium grundsätzlich erst einmal geeignet, sind Sie jedoch lang nicht “aus dem Schneider”, denn jetzt beginnt erst Ihre eigentliche Arbeit: Sie müssen dafür sorgen, dass das Medium den Lernprozess tatsächlich unterstützt (Lernförderlichkeit).

In den USA kennt man keine Mediendidaktik, hier spricht man von Instructional Design – dem Instruktionsdesign, wenn es um die Gestaltung von Lernprozessen geht. Das Instruktionsdesign hat sich in Deutschland einzig in der beruflichen Aus- und Weiterbildung wahrnehmbar verbreitet. Instruktionsdesign konzentriert sich „auf die systematische Planung und Gestaltung von Lernumgebungen und ist mehr an der Vermittlung und an methodischen Vorgehensweisen als an Inhalts- und Zielentscheidungen interessiert” (de Witt/ Czerwionka, Mediendidaktik, 2. Aufl., Bielefeld, 2012, S. 30).
Aber vergessen Sie in der mediendidaktischen Diskussion nie: Bei der Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen mit oder durch Medien stehen genau dieselben didaktischen Fragen nach Zielgruppe, Inhalte, Lernziele und Lehrmethoden im Vordergrund wie in der allgemeinen Didaktik. Denken Sie daran: der Einsatz von Medien ist kein Selbstzweck! Es geht nicht um das Medium, sondern darum, dass Lernen gelingt!

Im „Dunstkreis” des Begriffes Mediendidaktik gibt es eine Reihe anderer Begrifflichkeiten, die pädagogische Prozesse mit der Welt der Medien verbinden. Damit es hier keine Verwirrung gibt, soll hier kurz darauf eingegangen werden.
Aber Achtung, die Sache ist nicht so einfach, denn die Abgrenzungen von Medienpädagogik, Mediendidaktik, Medienbildung und Medienerziehung wird von verschiedenen Autoren sehr unterschiedlich beschrieben:
Medienpädagogik wird üblicherweise „als übergeordnete Bezeichnung für alle pädagogisch orientierten Beschäftigungen mit Medien in Theorie und Praxis” (s. Issing, Medienpädagogik im Informationszeitalter, Weinheim, 1987, S. 87) verstanden. Im Fokus der Medienpädagogik steht dabei die Nutzung von Medien durch Kinder und Jugendliche. Die Zielrichtung der medienpädagogischen Bemühungen sind eindeutig: Es geht um einen kritischen Medienumgang von Kindern und Jugendlichen und darum, Medienkompetenz aufzubauen (vgl. Tulodziecki, Handlungsorientierte Medienpädagogik in Unterrichtsbeispielen, Bad Heilbrunn, 1995). Der Begriff der Medienerziehung ist relativ ähnlich. Auch hier geht es um die kritische Reflexion der Medien und eine sinnvolle Mediennutzung. Medienerziehung bezieht sich jedoch vor allem auf die Forschung zur Mediensozialisation, also auch um die „Erziehung durch Medien”. Die Medienbildung ist eine neuere Begrifflichkeit in der Diskussion. Die genaue Abgrenzung des Begriffs der Medienbildung ist im wissenschaftlichen Diskurs noch nicht abgeschlossen. Häufig findet man diesen Begriff im schulischen Bereich, deshalb hier eine Definition des Kultusministerkonferenz: „Schulische Medienbildung versteht sich als dauerhafter, pädagogisch strukturierter und begleiteter Prozess der konstruktiven und kritischen Auseinandersetzung mit der Medienwelt. Sie zielt auf den Erwerb und die fortlaufende Erweiterung von Medienkompetenz; also jener Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, die ein sachgerechtes, selbstbestimmtes, kreatives und sozial verantwortliches Handeln in der medial geprägten Lebenswelt ermöglichen. Sie umfasst auch die Fähigkeit, sich verantwortungsvoll in der virtuellen Welt zu bewegen, die Wechselwirkung zwischen virtueller und materieller Welt zu begreifen und neben den Chancen auch die Risiken und Gefahren von digitalen Prozessen zu erkennen.” Medienbildung in der Schule, finden Sie hier. (letzter Zugriff 31.10.2019)
Somit gilt auch in der Medienbildung ein ähnlicher Anspruch wie in der Medienpädagogik und Medienerziehung aber mit dem Begriff Medienbildung wird die Perspektive erweitert. Es geht nicht mehr nur um die Vermittlung von Medienkompetenz, sondern Medien werden als ein Mittel für eine umfassende Bildung und Mündigkeit des Einzelnen gesehen.

Lernen + Medien = Mediendidaktik… So war unsere Ausgangsgleichung. Allerdings fehlt noch eine wesentliche Variable in der Gleichung, denn Lernen mit Medien funktioniert nur, wenn die Akteure – d.h. Sie und Ihre Auszubildenden – entsprechende Medienkompetenz besitzen. Gleichzeitig ist Medienkompetenz natürlich auch wieder “Ergebnis” des Lernprozesses mit Medien.
Deshalb soll uns der Medienkompetenzbegriff an dieser Stelle auch kurz beschäftigen.
„Medienkompetenz soll aufs Ganze gesehen, den Nutzer befähigen, die neuen Möglichkeiten der Informationsverarbeitung souverän handhaben zu können. Auch der humane Fortschritt verläuft heute […] über elektronische Technologien. Um an ihm teilhaben zu können, benötigen wir alle demnächst nicht nur Anschlüsse, um ans Netz gehen zu können. Wir müssen uns in der computerisierten Medienwelt auch zurechtfinden. Medienkompetenz will genau dies ermöglichen, und insofern umschreibt der Begriff ein durchaus übersichtlich zu machendes Arbeitsfeld, an dessen Bearbeitung Medienpädagogik entscheidend Anteil haben wird.” (s. Baacke, Medienpädagogik. Grundlagen der Medienkommunikation, Band 1, Tübingen,1997)

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