Lektion Fortschritt:

2 Extrusion: Methoden des Mechanical CAD (Teil 2)

2.5 Eine Dokumentvorlage für SolidWorks

Der erste Teil der Anpassungen betraf die Systemoptionen, die mit dem Beenden von SolidWorks gespeichert werden. Der zweite Teil bezieht sich hauptsächlich auf Dokumenteigenschaften, solche also, die Sie nur im Dokument speichern können – oder aber in einer Dokumentvorlage, so dass sie Ihnen mit jedem neuen Teil zur Verfügung stehen:

  • Erstellen Sie ein neues Teil, um dessen Dokumenteigenschaften zu definieren. Am Ende werden Sie es als Dokumentvorlage abspeichern.

2.5.1 Die Skizzenbearbeitung vereinfachen

Mit jeder Version kommen neue Funktionen und Eigenschaften hinzu, die die Arbeit erleichtern und beschleunigen sollen. Und das tun sie normalerweise auch, aber wer gerade mit SolidWorks anfängt, ist rasch überfordert von all diesen „„bells and whistles“ . Räumen wir also die Skizzenbearbeitung ein wenig ab:

Im Menü Extras, Optionen, Systemoptionen finden Sie die Rubrik Skizze (Abb. 2.16).

  • Deaktivieren Sie die viertletzte Option, Numerische Eingabe auf Bildschirm […], sodass die Zahleneingabe beim Zeichnen verschwindet. Die Dialogbox Modifizieren, die bei Bemaßungen erscheint, wird hiervon nicht berührt.
  • Stellen Sie Ihre Optionen ansonsten entsprechend Abb. 2.16 ein.

Abb. 2.16: Einstellen der Skizzenbearbeitung

2.5.2 Das Zeichengitter konfigurieren

Wie in jedem CAD-Programm gibt es auch in SolidWorks ein Zeichenraster mit Fangfunktion, das sogenannte Gitter. Es erscheint nur im Skizzenmodus. So ein gleichmäßiges Gitter können Sie ähnlich verwenden wie ein Geodreieck beim Zeichnen. Um es zu konfigurieren,

  • wechseln Sie auf die Registerkarte Dokumenteigenschaften und wählen Sie den Listenpunkt Gitter/Fangen (Abb. 2.17).

  • Aktivieren Sie Gitter anzeigen. Beim Erzeugen oder Öffnen einer Skizze wird dann das Zeichenraster eingeblendet.
  • Deaktivieren Sie die Option Gestrichelt, wenn Ihnen das Gitter dadurch zu „unruhig“ würde.
  • Deaktivieren Sie auch Automatische Skalierung. Auf diese Art behält das Gitter seine Größe und Einteilung bei jedem Zoomfaktor bei. Zudem dient ein unveränderliches Gitter als willkommene Größenreferenz (Abb. 2.18).
  • Den Gitterabstand – also die Breite und Höhe des Gitters insgesamt – legen Sie auf 100 mm fest, so wie es in einer metrischen Skizze sein sollte.
  • 10 Nebengitterlinien unterteilen dieses Gitter in Quadrate von 1 cm Kantenlänge, während
  • 10 Fangpunkte pro Nebengitterlinie schließlich eine Art Millimeterpapier erzeugen. Diese Fangpunkte sind allerdings nicht zu sehen.

Abb. 2.17: Einstellungen des Zeichenrasters

Abb. 2.18: Das Zeichengitter mit fester Größe und durchgezogenen Linien

2.5.3 Skizzenbeziehungen und Fangen

Wechseln Sie über die Registerkarte Systemoptionen, Skizze zur Rubrik Beziehungen/Fangen oder nutzen Sie dazu die praktische Schaltfläche Systemfangen. Aktivieren Sie hier alle Optionen, auch die beiden für das Gitter (Abb. 2.19).

  • Indem Sie die Option Fangen nur bei Gittereinblendung aktivieren, bewirken Sie diskrete Punkte des Cursors bei sichtbarem Gitter und freies Zeichnen, wenn das Gitter ausgeschaltet ist – eine feine Sache!
  • Winkel fangen entspricht dem Polarfang handelsüblicher 2D-CAD-Anwendungen. Beim Zeichnen von Linien rastet der Cursor im eingestellten Winkelabstand ein. Geben Sie hier 15° ein.

Jetzt wieder zu den Dokumenteigenschaften:

  • Klicken Sie auf Gehe zu Dokumentgittereinstellungen.

Abb. 2.19: So fängt man Gitterpunkte nur dann, wenn das Gitter auch zu sehen ist!

2.5.4 Maßeinheiten konfigurieren

Wählen Sie Dokumenteigenschaften, Einheiten.

Wenn Sie SolidWorks mit dem Windows-Gebietsschema Deutschland installieren, werden die Einheiten nach dem MKS-System gemessen, also Länge, Gewicht und Zeit in Metern, Kilogramm und Sekunden ausgedrückt.

Abweichend davon können Sie die im Maschinenzeichnen üblichen Millimeter einstellen, was sich auch auf die Anzeige von Maßen in der Zeichnungsableitung aus- wirkt. Die Einstellung sollte jedenfalls metrisch und passend zur Größe des verwendeten Modells gewählt werden.

  • Für unser Projekt ist die Option MMGS am besten geeignet. Aber diese Angaben sind nur äußerlich, für die Anzeige gedacht. Die interne Genauigkeit bleibt davon unberührt.
  • Auch die Beschränkung der Dezimalstellen ist rein kosmetischer Natur und verhindert, dass die Skizze irgendwann von Maßziffern bedeckt wird. Intern werden diese Daten stets mit der höchsten Genauigkeit geführt, die mit der gegebenen Hardware möglich ist (Abb. 2.20).

Abb. 2.20: Die Wahl des Maßsystems ist auch vom Bauteil abhängig

2.5.5 Die Darstellungsqualität

Wenn sich in Ihrem Computer eine leistungsfähige Grafikkarte befindet, können Sie ohne großen Performanceverlust die Bildqualität ausreizen. Gekrümmte Konturen sind in der Anzeige nämlich nicht wirklich rund, sondern werden als Polygone von einstellbarer Seitenzahl gezeichnet, eine Methode, die als Tesselation bekannt ist. Die zugehörigen Einstellungen finden Sie in den Dokumenteigenschaften unter der Rubrik Bildqualität:

  • Mit Abweichung bzw. dem Regler darüber stellen Sie die Rundheit (= Tesselation) gekrümmter Kanten insgesamt und für alle Ansichtsmodi des Editors ein. Die Wirkung des Reglers können Sie an dem Kreis rechts im Dialogfeld studieren (Abb. 2.21).