Lektion Fortschritt:

1 Der Griff des Magazins (Teil 1)

Dieses Griffstück wird auf das vordere Ende des Klammermagazins MAG TROG aus dem sechsten Lehrbrief aufgesteckt. Durch die beiden Widerhaken an den Innenseiten der Schenkel wird eine formschlüssige Verbindung mit dem Blechteil erreicht, ein Vernieten ist unnötig. Die Ausführung als Spritzgussteil erfordert jedoch eine Auswandung.

1.1 Der Grundkörper

Erzeugen Sie zunächst die grobe Außenform:

  • Öffnen Sie das Bauteil MAG GRIFF, das Sie im ersten Lehrbrief begonnen hatten.

Ändern Sie die Skizze so, dass Sie eine Spiegelung durchführen können:

  • Erstellen Sie eine vertikale Mittellinie durch den Ursprung, trimmen und löschen Sie alles, was sich rechts davon befindet (Abb. 1.1).

Abb. 1.1: Bei größeren Korrekturen an Skizzen gehen Bemaßungen und Skizzenbeziehungen verloren

  • Fügen Sie dann die beiden Winkel an der linken unteren Ecke ein. Verknüpfen Sie sie deckungsgleich mit den Konturlinien und der Mittellinie.
  • Trimmen Sie überstehende und doppelte Objekte, bis Sie die Halbkontur nach Abb. 1.2 erreicht haben. Falls nötig, ergänzen Sie horizontale und vertikale Skizzenbeziehungen.

Abb. 1.2: Diese Skizze ist bereit zum Spiegeln

  • Spiegeln Sie nun die Kontur an der Mittellinie, wobei Sie die Elemente kopieren lassen (Abb. 1.3).

Abb. 1.3: Spiegeln der Grundskizze

  • Entfernen Sie noch den überflüssigen Punkt auf der Mittellinie.

In Abb. 1.4 sehen Sie die Beziehungen dieser einfachen Skizze.

Abb. 1.4: Die meisten Skizzenbeziehungen in dieser Abbildung entstanden automatisch durch das Spiegeln

  • Fügen Sie am oberen Ende einen Bogen, 3 Punkte, ein. Hierzu klicken Sie zuerst die beiden Endpunkte an und dann einen beliebigen Punkt, womit Sie zugleich seinen Radius definieren (Abb. 1.5).

Abb. 1.5: Zeichnen eines Bogens durch drei Punkte

  • Stellen Sie nun die Außenmaße wieder her (Abb. 1.6).

Abb. 1.6: Wiederherstellen der Abmaße

  • Verknüpfen Sie die Waagerechte deckungsgleich mit dem Ursprung. Vermeiden Sie eine Mittelpunkt-Verknüpfung, denn dadurch würde die Skizze bei der nachfolgenden Bemaßung überbestimmt (Abb. 1.7).

Abb. 1.7: Verknüpfen der Skizze mit dem Ursprung

  • Fügen Sie dann die restlichen Maße nach Abb. 1.8 an.

Abb. 1.8: Die fertig bemaßte Grundskizze

  • Schließen Sie die Skizze Sk Griff und erheben Sie sie mit einem linear ausgetragenen Aufsatz blind um 12 mm. Nennen Sie das Feature A Griff (Abb. 1.9).

Abb. 1.9: Der Aufsatz A Griff

1.2 Die Rasten

Die beiden Sperrhaken werden wieder mit einer Spiegelung erzeugt. Allerdings müssen Sie auf die richtige Seite als Skizzierebene achten:

  • Drehen Sie A Griff so, dass Sie auf die Seite mit dem Ursprung blicken. Klicken Sie auf diese Ebene und wählen Sie Skizze einfügen.
  • Zeichnen Sie eine Mittellinie und das Dreieck, dessen vertikale Seite mit Elemente übernehmen vom Volumenkörper abgenommen wird.

Achten Sie darauf, dass die Waagerechte horizontal beschränkt ist (Abb. 1.10).

Abb. 1.10: Zeichnen der Skizze für die Rasten

  • Spiegeln Sie dieses Dreieck über die Mittellinie zur anderen Seite (Abb. 1.11).

Abb. 1.11: Spiegeln der Dreieck-Skizze

  • Bemaßen Sie eine Seite nach Abb. 1.12. Hierdurch ist die Skizze voll definiert.

Abb. 1.12: Festlegen der Skizze

  • Tragen Sie die Skizze Sk Raste um 5 mm aus, wobei Sie das Ergebnis verschmelzen (Abb. 1.13). Nennen Sie das Feature A Raste.

Abb. 1.13: Austragen der Rasten

Das Modell und den Featurebaum bis hierher sehen Sie in Abb. 1.14.

Abb. 1.14: Die beiden ersten Features

1.3 Äquidistante Skizzen: die Wandung

Eine häufige Spielart des Modellierens ist die Ausnutzung von Ähnlichkeiten zur Ableitung neuer Formen – aus gutem Grund: Zum einen sparen Sie durch Ableiten viel Arbeit, zum anderen verhält sich Ihr Bauteil durch derartige Techniken „intelligent“, denn es reagiert entsprechend Ihrer Konstruktionsabsicht.

  • Erstellen Sie eine neue Skizze, diesmal jedoch auf der Fläche, die dem Ursprung gegenüber liegt.

Der berühmte Design Intent, eine Lieblingsvokabel von SolidWorks. Wir Konstrukteure konstruieren ja immer ohne
Absicht.

  • Schalten Sie Offset Elemente ein.

Das englische Wort offset steht u. a. für Versatz oder Abstand: Methodisch entspricht diese Funktion Elemente übernehmen, doch definieren Sie hier zusätzlich einen konstanten Abstand von den Quell-Objekten. Dadurch entsteht keine exakte oder skalierte Kopie, sondern eine dem Original ähnliche Figur, eine sogenannte Äquidistante. Die Objekte, die Sie mit Offset Elemente erzeugen, bleiben mit den Originalen verbunden, sodass Sie a) den Abstand nachträglich ändern können und b) die Offset-Kurve automatisch auf Änderungen der Quellkurve reagiert. Der Sinn der Äquidistante hier ist eine gleichmäßige Wandstärke:

  • Stellen Sie den Abstand auf 2 mm ein. Aktivieren Sie Bemaßungen hinzufügen, sodass der Abstand als editierbare Bemaßung angezeigt wird.
  • Klicken Sie auf den Bogen. Wenn die Kurve außerhalb der Kontur gezeichnet wird, aktivieren Sie die Option Umkehren (Abb. 1.15).

Abb. 1.15: Beginn der Offset-Skizze

  • Klicken Sie dann nacheinander die Segmente der Außenkontur an – bis auf die Waagerechte. Eine ähnliche Kontur entsteht, wobei aufeinandertreffende Enden automatisch gestutzt und gestreckt werden (Abb. 1.16).

Abb. 1.16: Die Äquidistante für den Schnitt sorgt für gleichmäßige Wandstärken

  • Wenn der Stand nach Abb. 1.17 erreicht ist, schließen Sie die Funktion mit OK ab. Zeichnen Sie jetzt noch eine freie Waagerechte ein und trimmen Sie die überstehenden Enden (Abb. 1.17).

Abb. 1.17: Schließen der Kontur

  • Bemaßen Sie die Waagerechte mit 3 mm vom Ursprung (Abb. 1.18).

Abb. 1.18: Fertigstellen der Wandungsskizze

Nun folgen noch zwei Rippen, sonst wird sich der Griff verwinden:

  • Zeichnen Sie eine vertikale Mittellinie durch den Ursprung. Fügen Sie links davon zwei Vertikale in die Kontur ein und trimmen Sie diese nach Abb. 1.19.

Abb. 1.19: Einfügen der Verstärkungsrippen

  • Spiegeln Sie diese Kontur auf die andere Seite und trimmen Sie anschließend auch hier (Abb. 1.20).

Abb. 1.20: Spiegeln der Verstärkungsrippe

Am Ende entstehen drei symmetrische, geschlossene Konturen.

  • Bemaßen Sie die Skizze nach Abb. 1.21.

Abb. 1.21: Die fertige Skizze der Wandung

  • Schließen Sie die Skizze und nennen Sie sie Sk Wandung.

Sie sehen also, wie Ihnen die Offset-Funktion zu einer komplexen Skizze mit doch sehr wenigen Maßen verholfen hat.