Lektion Fortschritt:

5 Symmetrie von ganz alleine

Das nächste Bauteil ist simpel, verglichen mit den letzten drei. Aber hier lernen Sie ein paar neue Tricks – und: wie man Arbeit spart!

Das Gegenlager für Zahnrad 1 in der Baugruppe Getriebe

5.1 Erstellungstypen bei Rechtecken

Öffnen Sie ein neues Teil und nennen Sie es G Z1 Gegenlager.

Klicken Sie auf Ecken-Rechteck.

Schalten Sie im PropertyManager auf den Rechtecktyp Mittelpunkt-Rechteck um.

Bei diesem Typ ist die Option Konstruktionslinien hinzufügen automatisch aktiviert, Mittellinien werden also automatisch hinzugefügt. Das liegt an der Erstellungs- weise, denn Sie ziehen dieses Rechteck von seinem Mittelpunkt her auf,

  • was Sie jetzt unbedingt ausprobieren sollten, um ein Gefühl für den Nutzen der Funktion zu bekommen. Löschen Sie dann die Überreste.

Sie können aber noch wählen, wo die Mittellinien verknüpft werden: in den vier Ecken, als Diagonalen, oder von den Seitenmittelpunkten aus, sodass sie ein Kreuz bilden.

  • Wählen Sie die Mittelpunkte und ziehen Sie, deckungsgleich vom Ursprung ausgehend, ein liegendes Rechteck nach Abb. 5.1 auf.

Das Rechteck besitzt interessante Eigenschaften:

  • Wenn Sie die Ecken hin und her ziehen, so folgt der Rest doppelt symmetrisch.

Die Mittellinien sind durch die Beziehung Mittelpunkt mit den Seiten verbunden. Wo sie sich kreuzen, sitzt deckungsgleich ein Punkt, der die Verknüpfung mit dem Ursprung ermöglicht. Symmetrie ohne Symmetriebeziehung – wieder einmal ein Ausdruck meisterhaft verstandener Skizzenbeziehungen (Abb. 5.2)!

Abb. 5.1: Aufziehen eines Mittenrechts mit Konstruktionslinien

Abb. 5.2: Skizzenbeziehungen im Mittelpunkt-Rechteck

  • Bemaßen Sie das Rechteck nach Abb. 5.3.

Abb. 5.3: Zwei Maße legen das Rechteck fest

5.2 Der Bohrungsassistent

Zu einem Lager gehören Bohrungen für Achsen, Wellen und Befestigungselemente. Statt Bohrungen zu modellieren, verwenden Sie ab hier für normierte Bohrungen, Senkungen und alle Arten von Gewinden den Bohrungsassistenten, um sich die Arbeit zu erleichtern. Denn die Features des Bohrungsassistenten sind vollständig parametrisch: Eine Konstruktionsänderung wie die des Schraubendurchmessers fällt wesentlich leichter als in Handarbeit!

5.2.1 Methode I: vorhandene Skizzenpunkte

Der Bohrungsassistent platziert seine Bohrungen mithilfe von Skizzenpunkten. Sie können diesen Vorgang natürlich intrinsisch durchführen – der Bohrungsassistent hat seinen eigenen Skizzenmodus! –, aber hier folgt zunächst die analytischdidaktische Methode, beginnend bei Adam und Eva: Sie haben die Punkte vorher.

  • Fügen Sie in die bestehende Skizze noch zwei Punkte aus der Symbolleiste Skizze ein. Sie liegen auf der horizontalen Mittellinie links und rechts vom Ursprung. Verknüpfen Sie sie deckungsgleich, aber nicht mittig.

  • Verknüpfen Sie die beiden Punkte und die vertikale Mittellinie nun symmetrisch (Abb. 5.4).

Abb. 5.4: Symmetrische Punkte

Bemaßen Sie sie mit einem Abstand von 34 mm.

Schließen Sie die Skizze und nennen Sie sie Sk Gegenlager.

Tragen Sie sie mit einem linear ausgetragenen Aufsatz um 1.0 mm aus. Nennen Sie das Feature A Gegenlager.

Blenden Sie die nun absorbierte Skizze über ihre Kontext-Symbolleiste ein, denn Sie brauchen die beiden Punkte in sichtbarem Zustand.

Drehen Sie die Ansicht so, dass die Skizze auf dem Teil zu Ihnen hin zeigt andernfalls werden Sie die Punkte nicht wählen können (Abb. 5.5, Pfeil).

Abb. 5.5: Ansicht zur Skizzenseite drehen

Bohrungen befinden sich fast immer auf Ebenen – der Bohrungsassistent benötigt demnach eine Bezugsebene. Sie können diese seit einigen Versionen auch hinterher aktivieren, aber die logische Methode ist die Wahl vor dem Aufruf:

Klicken Sie auf diejenige Ebene, auf der sich die Skizze mit den Punkten befindet. Rufen Sie dann den Bohrungsassistenten auf.

Der Bohrungsassistent ist in zwei Unterregister aufgeteilt: Typ und Positionen (Abb. 5.6).

Abb. 5.6: Bohrungsassistent, Typ

  • Beginnen Sie mit der Rubrik Typ. Arbeiten Sie sich einfach von oben nach unten durch die Optionen:

Stellen Sie zunächst den gewünschten Bohrungstyp ein. Sie benötigen eine einfache Bohrung ohne alles, das ist die dritte Schaltfläche von links.

Die Norm ist DIN, der Typ ist Durchgangslöcher, denn Sie wollen später die Befestigungsschrauben durch diese Bohrungen stecken.

Wählen Sie die Größe M4, Genauigkeit Mittel, und die Endbedingung Durch alles.

Achten Sie darauf, dass die Optionen Formsenkung oben und Formsenkung unten deaktiviert sind. Das Bauteil ist eh schon dünn genug.

Wechseln Sie auf die Registerkarte Positionen.

Der Cursor schaltet um auf den Wahlmodus. Wählen Sie die beiden Punkte so, dass die Beziehung Deckungsgleich gebildet wird (Abb. 5.7).

Abb. 5.7: Bohrungsassistent, Positionen

Klicken Sie auf OK.

  • Die Bohrungen werden ins Bauteil eingefügt (Abb. 5.8).

  • Dieses Feature ist genau wie die anderen: Man kann es umbenennen.

Abb. 5.8: Das fertige Bohrungs-Feature

Nennen Sie das Feature Bo Durchgangsloch für M4. Dazu entfernen Sie nur die (unsinnige) Zählnummer am Ende des automatischen Namens.

Wenn Sie das Feature aufklappen, erkennen Sie, wie es funktioniert: Es absorbiert zwei Skizzen, von denen die erste nur die Positions-Punkte enthält, die zweite das Profil für den rotierten Schnitt einer Bohrung.

Sonst steht da Durchgangsbohrung für M43

5.2.2 Methode II: Positionsskizze bearbeiten

Die zweite Methode geht schneller, denn sie verzichtet auf den Zwischenschritt mit den Punkten:

  • Löschen Sie das Bohrungs-Feature sowie die beiden Punkte aus Sk Gegenlager. Dies erreichen Sie in allen Fällen einfach durch Markieren und Entf.

Blenden Sie die Skizze Sk Gegenlager ein, falls dies nicht der Fall ist.

Wechseln Sie in die Ansicht Normal auf und klicken Sie auf die Skizzenfläche. 

Rufen Sie den Bohrungsassistenten auf. Den Bohrungs-Typ brauchen Sie nicht erneut einzustellen, er befindet sich noch auf dem letzten Stand.

Wechseln Sie zu den Positionen und klicken Sie die beiden Punkte direkt und deckungsgleich auf die horizontale Mittellinie.

Bestätigen Sie den Bohrungsassistenten und klappen Sie das Bohrungs-Feature auf. Dort finden Sie gleich zwei Skizzen. Öffnen Sie die Skizze mit den Positionspunkten meist die obere zur Bearbeitung (Abb. 5.9).

Abb. 5.9: Nachbearbeitung der Positionsskizze

Um die Symmetrie der beiden Punkte bestimmen zu können, brauchen Sie ein drittes Element.

Klicken Sie auf die Mittellinie von Sk Gegenlager (Abb 5.9, Kreis) und dann in der Symbolleiste Skizze auf Elemente übernehmen. Hierdurch wird das markierte Objekt in die aktuelle Skizze kopiert.

Allerdings ist diese Kopie immer eine Konturlinie. Klicken Sie sie also an und bestimmen Sie sie für Konstruktion.

Nun können Sie die beiden Punkte und die Mittellinie symmetrisch verknüpfen und sie wie gehabt mit 34 mm Abstand bemaßen.

5.2.3 Methode III: freier Vortrieb

Sie können aber auch diese Nachbearbeitung in den Prozess integrieren:

  • Löschen Sie wieder das Bohrungsfeature und seine Skizzen.
  • Klicken Sie die Ebene an und rufen Sie den Bohrungsassistenten auf, Typ wie gehabt. Wechseln Sie zu den Positionen und klicken Sie die beiden Bohrungen auf die Mittellinie.
  • Drücken Sie einmal auf Esc. Der Skizzenmodus ist beendet, der Bohrungsassistent aber noch aktiv. Übernehmen Sie wie gehabt die Mittellinie, wandeln Sie sie zur Konstruktion, definieren Sie Symmetrie und bemaßen Sie die Punkte (Abb. 5.10).

  • Bestätigen Sie, so wird das Bohrungs-Feature nach Ihren Angaben gebildet Sie brauchen es nur noch umzubenennen.

Abb. 5.10: Für Profis: die voll integrierte Methode

5.2.4 Bohrungs-Favoriten

Der Umstand mit dem Bohrungsassistenten wird Ihnen dann sinnvoll erscheinen, wenn Sie Bohrungen ändern müssen. Denn so rufen Sie über deren Kontext- Symbolleiste einfach Feature bearbeiten auf und können die Bohrungen nun nach Belieben neu konfigurieren. Aus einer Durchgangsbohrung wird im Handumdrehen eine Zylindersenkung, ein Gewinde, eine Kegelsenkung. Auch die Bohrungspositionen können Sie ändern, können neue hinzufügen und alte wegnehmen.

Der eigentliche Clou ist jedoch die Möglichkeit, Bohrungen, die ständig wiederkehren, als Favoriten zu speichern:

  • Rufen Sie für die Bohrung Feature bearbeiten auf.
  • Im obersten Abschnitt finden Sie die Rubrik Favorit (Abb. 5.11).

  • Klicken Sie auf die zweite Schaltfläche, Favoriten hinzufügen oder aktualisieren. Die gleichnamige Dialogbox erscheint (Abb. 5.12).

Abb. 5.11: Das Favoritenfeld des Bohrungsassistenten

  • Ändern Sie den Default-Namen zu Durchgangsloch für M4. Übernehmen Sie dann mit OK.

Abb. 5.12: Favoriten benennen

Künftig steht Ihnen dieser Bohrungstyp im Listenmenü unter den Schaltflächen zur Verfügung.

Speichern Sie das Modell.

5.2.5 Mehrere Features bohren

Schließen wir das Bauteil mit einem kleinen Aufsatz ab, Verstärkung für den Achshalter und Zentrierhilfe für das Zahnrad zugleich:

Drehen Sie das Bauteil mit Strg+7 in die Isometrie. Klicken Sie auf die Ihnen zugewandte Fläche und wählen Sie aus der Kontext-Symbolleiste Skizze (Abb. 5.13).

Das Bauteil wird in die Normale gedreht.

Abb. 5.13: Das Gegenlager erhält einen Aufsatz

Zeichnen Sie einen Kreis deckungsgleich auf den Ursprung und bemaßen Sie ihn mit 5.6 mm. Damit ist die Skizze bestimmt, Sie können sie schließen und Sk Zentrierung nennen (Abb. 5.14).

Mit einem linear ausgetragenen Aufsatz erheben Sie sie um 1.5 mm in die dritte Dimension. Nennen Sie diesen Aufsatz A Zentrierung.

Abb. 5.14: Neue Skizze

Klicken Sie auf die neue Kreisfläche und rufen Sie den Bohrungsassistenten auf (Abb. 5.15).

Wählen Sie diesmal DIN und Bohrergröße, Größe 2.5 mm, Endbedingung Durch alles. Schalten Sie beide Formsenkungen ein und stellen Sie dort jeweils 2.75 mm für den Senkdurchmesser ein. Die Senkungswinkel von 90 Grad können Sie eigentlich immer belassen.

Abb. 5.15: Durchgangsbohrung mit beidseitigen Senkungen

Schalten Sie zu den Positionen um. Wählen Sie den roten Ursprung, um die Bohrung deckungsgleich zu platzieren. Bestätigen Sie.

Nennen Sie das Bohrungs-Feature Bo Ø2.5.

Das fertige Bauteil mit Senkungen sehen Sie in Abb. 5.16 als Schnittansicht.

  • Speichern und schließen Sie das Bauteil.

Abb. 5.16: Sauberer Schnitt: das fertige Gegenlager

Kontrollfragen

Warum können Sie Symmetrie ohne Symmetriebeziehung erzeugen?