7 Top-down-Modellierung, Teil 2

Der Top-Down-Trick in diesem Fall? Um die Bohrung für die Achse herzustellen, leihen Sie einfach die Skizze dieser Achse aus:

Klicken Sie im Feature Ex Achse, Skizzen auf Sk Achse und rufen Sie linear ausgetragener Schnitt auf. Wählen Sie als Erstellungsbedingung Durch alles und bestätigen Sie (Abb. 7.12).

• Damit wird die Buchse sechseckig geschnitten. Nennen Sie das Feature S Achse.

Abb. 7.12: Recycling digital: Skizzen können wiederverwendet werden

Wenn Sie sich den FeatureManager genauer ansehen, erkennen Sie eine Ergänzung des Skizzensymbols: Die Hand kennen Sie von Verzeichnissen und Laufwerken, die für andere Netzwerkteilnehmer freigegeben sind. Ähnlich verhält es sich hier: Eine einzelne Skizze wird von zwei Features verwendet. Der Vorteil: Wenn Sie die Skizze ändern, folgen beide Features.

• Erstellen Sie jetzt noch eine Skizze auf der Ursprungsfläche der Buchse (vgl. Abb. 7.13).

Ziehen Sie einen Kreis, der deckungsgleich mit dem Ursprung und ebenfalls deckungsgleich mit einer der sechs-Ecken verbunden ist. Damit ist die Skizze auch schon voll definiert und Sie können sie schließen (Abb. 7.13).

• Schneiden Sie diese Skizze – Sk Freilauf – mit einem linear ausgetragenen Schnitt 0.8 mm tief ein (Abb. 7.14). Nennen Sie das Feature S Freilauf.

Abb. 7.13: Skizzieren des Freilaufs

• Blenden Sie dann die Skizzen wieder aus und speichern Sie das Bauteil.

Abb. 7.14: Die fertige Buchse mit Freilauf

Um die Wirkung des Top-down-Verfahrens zu testen, öffnen Sie das Mutter-Teil und ändern Sie die Sechseck-Skizze:

• Wählen Sie aus dem Kontextmenü des Features Ex Achse den Punkt In Kontext bearbeiten.

Die Achse wird geöffnet, allerdings mit dem PropertyManager im Vordergrund. Er zeigt eine Meldung, wonach Sie das Bauteil ändern sollen.

• Klicken Sie auf den Reiter des FeatureManagers, um die gewohnte Ansicht wiederherzustellen. Wählen Sie im Menü Fenster, Nebeneinander und zoomen Sie jeweils alles, um die beiden Bauteile zugleich zu sehen.

• Klappen Sie das Feature A Achse auf und führen Sie einen Doppelklick auf die Skizze Sk Achse aus, um die Bemaßung einzublenden.

• Führen Sie wiederum einen Doppelklick auf das Maß aus und ändern Sie es von 4 auf 5 mm. Bestätigen Sie und klicken Sie auf Modellneuaufbau bzw. drücken Sie Strg+B. Die Achse wird dicker.

• Klicken Sie jetzt ins Fenster der Buchse, so sollte deren Bohrung jetzt automatisch aktualisiert werden. Falls nicht, bauen Sie auch hier das Modell neu auf (Abb. 7.15).

Falls Sie doch gespeichert haben,

• stellen Sie den Durchmesser der Achse wieder auf 4 mm zurück, aktualisieren, speichern und schließen Sie sie.

Auch diese Änderung findet ihren Weg ins Kind-Teil.

Abb. 7.15: Synchron: Der Durchmesser des Mutter-Teils wird geändert

Wenn Sie im Menü Datei, Referenzen suchen wählen, so erscheint das gleichnamige Dialogfeld, das getreulich eventuell vorhandene Referenzen auflistet (Abb. 7.16).

Sie sehen eine hierarchische Ansicht des aktuellen Bauteils EX LAGERBUCHSE, das EX ACHSE als Referenz benennt. In dieser Darstellung scheinen die Abhängigkeiten allerdings genau andersherum zu liegen – denn eigentlich ist die Lagerbuchse von der Achse abhängig:

• Die Baumansicht können Sie mit der Option Flache Ansicht ausschalten.

• Sie können diese Liste drucken oder in die Zwischenablage kopieren.

• Wenn Sie auf Dateien kopieren klicken, können Sie das aktuelle Modell und alle externen Referenzen in einen neuen Ordner kopieren.

Abb. 7.16: Das Auflisten externer Referenzen umfasst auch Mutter-Teile

Diese Funktion ist bekannt als Pack and Go. Eigentlich eine Art Back-up, eignet sie sich aber auch für die Weitergabe kompletter Projekte, inklusive Bauteilen, Referenzen, Baugruppen, Zeichnungen und Simulationen. Statt mühselig Dateien zusammenzusuchen – und todsicher ein paar zu vergessen! –, können Sie diese Aufgabe damit praktisch per Knopfdruck erledigen:

• Wählen Sie im Kopfteil, welche Dateiarten Sie kopieren möchten.

• Im Listenfeld klicken Sie die gewünschten Dateien an.

• Darunter geben Sie den Ziel-Ordner an, bestehend aus Laufwerk und Verzeichnis. Alternativ dazu können Sie auch ein Zip-Archiv erzeugen (Abb. 7.17).

• Wenn Sie die Kopieroption wählen, finden Sie die Dateien nebst Ordnerstruktur am angegebenen Ort (Abb. 7.18).

Abb. 7.17: Back-up per Pack and Go

Abb. 7.18: Die Kopie des Projekts

In Abb. 7.17 fällt Ihnen womöglich auf, dass die referenzierte Datei EX ACHSE nicht gefunden wurde. Daher ist ihre Auswahl im Listenfeld deaktiviert. Hintergrund war ein Test, bei dem EX ACHSE in ein anderes Verzeichnis verlegt wurde.

• Wenn Sie es ebenso machen und das Bauteil EX LAGERBUCHSE öffnen, so wird sich SolidWorks nicht beschweren – zumindest, bis Sie versuchen, das Feature zu öffnen (Abb. 7.19)!

Hier haben Sie also keine andere Möglichkeit, als die Referenz außerhalb des Features zu reparieren. Sie können folgendes versuchen:

• Sie können im Kontextmenü des Features Auflisten externer Referenzen aufrufen. Hier werden Sie über das Abhandensein der Referenzdatei informiert, können jedoch nichts daran ändern (Abb. 7.20).

Abb. 7.19: Kann das Referenzteil nicht gefunden werden, ist auch das Feature gesperrt

• Ebenso verhält es sich mit Datei, Referenzen suchen. Sie werden zwar informiert, aber Informationen, wie Sie hier Abhilfe schaffen können, laufen offenbar unter der Ägide „need-to-know” (Abb. 7.21)!

Abb. 7.20: Die externe Referenz ist nicht im Kontext

• Die einzige Möglichkeit, eine Referenz zu reparieren, besteht darin, die Datei zu schließen und erneut zu öffnen – allerdings nur über das gleichnamige Dialogfeld, nicht über die MRU-Liste.

• Hier wählen Sie EX LAGERBUCHSE und klicken auf die Schaltfläche Referenzen. Mit einem Doppelklick auf den Pfad in der Dialogbox Referenzierte Dateipositionen bearbeiten können Sie jetzt endlich das korrekte Verzeichnis von EX ACHSE einstellen.

Allerdings werden hier nur Verzeichnisse angezeigt – Sie müssen also bereits wissen, wo genau sich EX ACHSE befindet. Was das soll? Niemand weiß es.

Abb. 7.21: Auch kein Glück bei Referenzen suchen

• Bevor Sie es vergessen, öffnen Sie Ex Laufbuchse mit der reparierten Referenz und speichern die Datei, sodass die Änderung übernommen wird.

Abb. 7.22: Suche und finde: Die Datei muss mit dem korrigierten Referenzpfad geöffnet werden