Lektion Fortschritt:

5 Export und Fertigung

MCAD ist nur der Kern, nicht das Ganze. Die Stärke dieses Programm-Genres liegt vor allem in der Anbindung an Fertigungs- und Analyse-Software (CAM, CAE) sowie an Konstruktionsdatenserver (PDM). In SolidWorks generierte Modelle können Sie direkt an ein CAM-Plug-in durchreichen oder über eines der Austauschformate in die CNC-Fertigung geben oder als 3D-Print ausführen. Viele CAE-Programme weisen bereits Schnittstellen auf, über die Sie das Modell direkt aus SolidWorks herüberladen können – die ehemaligen COSMOS-Plug-ins sind inzwischen sogar Bestandteil der Maximalversion SolidWorks Premium.

5.1 Softwarenahe 2D- und 3D-Formate

Mit SolidWorks speichern Sie Dateien in den drei nativen Formaten.

  • Bauteil (SLDPRT), Baugruppe (SLDASM) und Zeichnung (SLDDRW).

Mit anderen MCAD-Systemen können Sie Bauteile parametrisch austauschen, und zwar über die Schnittstellen.

  • Dassault Catia, PTC Pro/Engineer, Autodesk Inventor und Siemens NX bzw. SolidEdge.
  • Freiflächendaten importieren Sie über Rhino.
  • 2DCAD-Dateien erzeugen Sie als AutoCAD DWG R12 bis 2013.

Das Wort bedeutet natürlich oder auch angeboren.

5.2 3D-Austauschformate

Importierte Teile lassen sich im Bauteil genau wie Volumenkörper verwenden, allerdings verfügen sie weder über Parameter noch über Features – die berühmten „dummen Solids“:

  • Für Volumenkörper gibt es die generischen Austauschformate IGES 5.3, STEP und VDA-FS.
  • Die Schnittstellen x_b, x_t, xmt_txt und xmt_bin des – auch in SolidWorks verbauten – 3D-Kernels Parasolid aller Versionen von 8.0 bis 26.0 stehen ebenso zur Verfügung wie das Ausgabeformat sat des Konkurrenz-Modelers ACIS 1.6 bis 22.0.

Diese Formate können Sie verlustfrei in jedes Programm importieren, das einen dieser Kernel verwendet. (Pro-Tip: IronCAD hat beide und kann sie ineinander überführen!)

  • Auch die Ausgabe von Stereolithografiedateien STL/AMF – etwa für 3D-Printing und Rapid Prototyping – ist möglich.

5.3 Export für Web und eDrawing

Mit Version 2016 verfügen Sie über die sogenannte modellbasierte Definition (MBD). Dahinter verbirgt sich die Erstellung von 3D-Teildateien mit Detaillierung direkt aus dem Editor heraus: Dies erspart die zusätzliche Erstellung und Übermittlung von Zeichnungen (Abb. 5.1).

Abb. 5.1: Die Lagerhülse als MBD-Datei

Der Modus verfügt über eine eigene Symbolleiste.

Von hier aus können Sie das Modell direkt als 3DPDF oder eDrawing exportieren.

  • eDrawing liefert die Formate EPRT, EDRW und EASM zur Präsentation im Webbrowser. Sie können diese Dateien auch Empfängern zuschicken, die präzise, messbare Modelle benötigen, ohne jedoch SolidWorks zu besitzen. Das kostenpflichtige eDrawing Professional kann zudem mit 3D-Ansichten, Beschriftungen und Schnitten umgehen.

5.4 3D-Ansichten

3D-Ansichten können Sie allerdings auch noch wesentlich schneller erzeugen:

  • Laden Sie das zu exportierende Modell, richten Sie die gewünschte Ansicht ein und klicken Sie auf den Tabellenreiter 3D-Ansichten, der sich über der Statusleiste von SolidWorks befindet (Abb. 5.2).

Abb. 5.2: Der Export von 3DPDFs und eDrawings ist direkt vom Editor aus möglich

  • Klicken Sie auf die Schaltfläche 3D-Ansicht erfassen, so wird ein Schnappschuss der aktuellen Ansicht aufgenommen und als Icon in der Ansichtsleiste abgelegt. Auch Schnittansichten können Sie hier speichern.
  • Im PropertyManager können Sie die Ansicht benennen, eine bestimmte Konfiguration und den Anzeigestatus vorgeben sowie bestehende Beschriftungen einblenden – wie etwa die, die Sie in der Zeichnungsableitung erstellt haben. Diese Ansichten werden in der Modelldatei gespeichert.
  • Mit einem Doppelklick auf eines der Icons kehren Sie zu der betreffenden Ansicht zurück, etwa um sie zu korrigieren. Danach klicken Sie auf Vorschau aktualisieren, und die Korrektur wird übernommen.
  • Der eigentliche Export findet über die beiden Schaltflächen am unteren Rand der Ansichtsleiste statt: Klicken Sie auf das 3D-PDF– oder das eDrawing-Icon.

Die fertige Datei können Sie direkt im PDF-Editor öffnen und weiterbearbeiten, etwa weitere Ansichten und Schnitte erstellen, Notizen hinzufügen und ähnliches
(Abb. 5.3).

Abb. 5.3: Die Lagerhülse als 3D-PDF. Sie ist als Volumenkörper komplett mit Bemaßungen hinterlegt

5.5 2D- und Pixelformate

Es ist natürlich auch möglich, Modelle als 2D-Zeichnungen oder ganz einfache Pixelbilder zu exportieren:

  • Sie können Vektordateien AutoCAD DXF der Formatversionen R12 bis 2013 erzeugen.
  • Besonders schlanke Vektordateien entstehen im PDF-Format – in Sachen Bildqualität stehen sie der Originalzeichnung trotzdem in nichts nach.
  • Schließlich können Sie auch Pixeldateien generieren. Die Auflösung bei TIFF, PSD und JPG reicht bis hinauf zu 2880 DPI, was bereits Print-Qualität entspricht.

Kontrollfragen

Aus welchen Gründen würden Sie „dumme Solids“ erzeugen wollen?