Lektion Fortschritt:

Lösungshinweise Situationsaufgabe 19

Aufgabe 1

  • Was ist im Unternehmensleitbild zur Unternehmenskultur formuliert?
    • Leitbild beinhaltet Mission, Vision und Werte des Unternehmens
    • Unter dem Werte-Aspekt ist zu verstehen, für welche Überzeugungen das Unternehmen steht und was von jedem einzelnen Mitarbeiter erwartet wird (Unternehmensphilosophie)
    • Dies ist zugleich ein wesentlicher Faktor der Unternehmenskultur ebenso wie die Normen (z. B. des Umgangs miteinander) und Einstellungen (zum Unternehmen, zu dem, was der Einzelne dort leistet …)
  • Was gehört alles zur Unternehmenskultur?
    • Mitarbeiterverhalten –       Corporate Behavior
    • Erscheinungsbild des Unternehmens –       Corporate Design
    • Unternehmenskommunikation –       Corporate Communications
  • Welche Führungsgrundsätze oder Führungsprinzipien sind im Leitbild formuliert?
  • Gibt es sie im Leitbild überhaupt?

Unter anderem z. B.:

Entscheidungsfähigkeit und –freudigkeit

(jeder MA muss verstehen können, was von ihm erwartet wird; Wertschätzung der Mitarbeiter/-innen und dementsprechend Einsatz von Lob und Anerkennung; können Mitarbeitende ermutigen und bauen auf ihre Stärken)

Führungskräfte stellen sich offen allen auftretenden Problemen (können auch schwierige Gespräche zielorientiert führen; erkennen und gestehen eigene Fehler ein; wissen, dass sie mit ihrem Verhalten gegenüber dem Einzelnen die Motivation aller Teammitglieder beeinflussen)

Führungskräfte führen durch klare Zielvorgaben und Zielvereinbarungen und kämpfen selbst um die Erreichung der gesteckten Ziele

(Kennen die Bedeutung von Zielen und können Ziele formulieren; wissen, dass Zielerreichung sehr wahrscheinlich ist, wenn sich die Mitarbeiter mit den Zielen identifizieren; auch wenn die Mitarbeiter/-innen zum frühestmöglichen Zeitpunkt in den Zielfindungsprozess eingebunden werden; wissen, dass Druck zur Zielerreichung Ängste auslösen können, durch die das Unternehmen langfristig geschädigt wird)

Führungskräfte können wirksam kommunizieren

(kennen die richtigen Kommunikationskanäle für ihre Adressaten; kommunizieren so einfach und klar wie möglich und so komplex wie notwendig; holen sich aktiv Rückmeldungen ein, um künftig noch besser und erfolgreicher kommunizieren zu können)

  • Wie kommt gutes Betriebsklima zum Ausdruck?
    • Begriffsklärung: Betriebsklima ist das subjektive Erleben eines Betriebes durch seine Mitarbeiter mit den Vorgängen der zwischenmenschlichen Interaktion und vor allem der Kommunikation. Gutes Betriebsklima äußert sich in der individuellen Arbeitszufriedenheit und dem Leistungsverhalten der Mitarbeitenden.
  • Wie können Führungskräfte das Betriebsklima positiv beeinflussen?

Zum Beispiel:

    • Gute Kommunikation mit den Mitarbeiter/-innen
    • Guter Informationsfluss
    • Vorgesetzte sind für die Mitarbeiter/-innen Ansprechpartner
    • Kommunikation der Mitarbeiter/-innen untereinander ermöglichen
    • Geeignete Arbeitsumgebung (Hell, keine störenden Nebengeräusche etc. ergonomische Gestaltung der Arbeitsplätze etc.)
    • Mitarbeiter/-innen werden nach ihrer Meinung gefragt, in Prozesse einbezogen
    • Sicherung störungsfreier Abläufe
    • Bewusster Umgang mit Lob und Anerkennung
    • Regelmäßige Überprüfung des Betriebsklimas (bestimmte Veränderungen führen nicht zwangsläufig und vor allem dauerhaft zur Verbesserung des Betriebsklimas)
  • Welche Maßnahmen können in Abhängigkeit vom konkreten Ergebnis der Mitarbeiterbefragung zur Verbesserung der Mitarbeitermotivation zum Einsatz kommen? (Vorschläge und Wünsche der MA sind ggf. zu berücksichtigen).

Zum Beispiel:

    • Betriebsversammlung – Auswertung der Befragung und Information über einzuleitende Maßnahmen;
    • Workshops mit Führungskräften zu Themen wie: erfolgreiche Mitarbeiterführung, besser kommunizieren, Konfliktmanagement;
    • Systematische Personalentwicklungs- und Weiterbildungsarbeit, ggf. Einführung von Job Rotation zur Verbesserung der Flexibilität, zur Schaffung von Aufstiegsmöglichkeiten bzw. Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit;
    • Prüfen, inwiefern neue Sozialleistungen bzw. Sozialeinrichtungen eingeführt oder geschaffen werden können (Gesundheitskurse, Beratungsangebote, Sportangebote bzw. betriebliche Beteiligung etc.);
    • Bessere Informationsmöglichkeiten über alle Belange des Unternehmens (wirtschaftlich wie sozial) über das Intranet;
    • Einführung eines Beurteilungssystems bzw. Überarbeitung/Anpassung eines bestehenden Beurteilungssystems; regelmäßige Mitarbeitergespräche führen;
    • Überprüfung des Entlohnungs- und Prämiensystems;
    • Flexibilisierung der Arbeitszeit (Work-Life-Balance)
    • Erweiterung des Entscheidungs-, Handlungs- und Kontrollspielraumes (Selbstverwirklichung)

 

Aufgabe 2

Eine Gliederung könnte folgendermaßen aussehen:

  1. Welches Ziel verfolgen wir mit dem Seminar?

„Erfolgreiche Mitarbeiterführung – Grundvoraussetzung für den Unternehmenserfolg“

  • Führungskräfte sollen im Ergebnis des Seminars in der Lage sein, besser auf die Mitarbeiter/-innen einzugehen, um neue Herausforderungen bewältigen zu können;
  • Mitarbeiter/-innen in Zielfindungsprozesse frühzeitig einzubinden;
  • Verbesserung der Mitarbeitermotivation;
  • Verringerung von krankheitsbedingten Fehlzeiten;
  1. Mitarbeiterführung – Was verstehen wir darunter?
    • Welche unterschiedlichen Definitionen gibt es?
    • Was sagt unser Leitbild dazu?
    • Welche Erwartungen verknüpfen sich damit an die Führungskräfte?
  1. Wie ist unsere Ausgangssituation?
    • Kurze (statistisch und grafisch) Darstellung der Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung zu Arbeitszufriedenheit, Motivation und Leistungsbereitschaft, Betriebsklima;
    • Welche Schlussfolgerungen sind daraus abzuleiten?
    • Was erwarten die Mitarbeiter/-innen?
  1. Welche Führungstheorien können zugrunde gelegt werden?

Eigenschaftsansatz – eher eine Elitetheorie, die die Interaktion zwischen Führenden und Geführten außer Acht lässt, sowie konkrete Situation nicht berücksichtigt – ungeeignet

Verhaltensansatz

Eindimensional
patriarchalisch, charismatisch, autokratisch, bürokratisch, autoritär, kooperativ, laissez-faire (eindimensionale Führungsstile)

Zweidimensionaler Führungsansatz

Aufgabenorientierung, Mitarbeiterorientierung Verhaltensgitter nach Blake / Mouton
Managerial Grid

Dreidimensionaler Führungsansatz – 3-D-Konzept von Reddin
Aufgabenorientierung – Beziehungsorientierung – Effektivität

Erfolg des Führungsverhaltens hängt vor allem von der Interaktion des Vorgesetzten zu den Beteiligten und den organisatorischen Möglichkeiten ab.

Grundstile

Beziehungsstil, Verfahrensstil, Integrationsstil, Aufgabenstil

Ineffektive Stile

Gefälligkeitsapostel, Kneifer, Kompromissler, Autokrat

Effektive Stile

Förderer, Verwalter, Integrierer, Macher.

Situationsansatz der Führung

Kontingenzmodell nach Fiedler

Reifegradmodell nach Hersey und Blanchard – Reifegrad der Mitarbeiter im Verhältnis zur Aufgabenstellung bzw. Situation

Dialogische Führung nach Dietz
möglichst viele Mitarbeiter/-innen sollen möglichst eigenständig zum Gelingen des Ganzen beitragen.

Macht Unternehmen innovativ, zukunftsgerichtet und effektiv Mitarbeiter/-innen kann aus eigener Einsicht und Entscheidung handeln (hohe Identifikation mit dem Unternehmen ist die Folge)

Basis ist die Kommunikation

Individuelle Begegnung – Transparenz – Beratung – Entscheiden müssen immer als Einheit verstanden werden.

New-Leadership und Super-Leadership

  1. Was unterscheidet eine Führungspersönlichkeit von einer Führungskraft? Beachte:
    • Führungsprozess ist in ständiger Wechselbeziehung von Unternehmenskultur und Führungsverhalten zu sehen.
    • Führungsentscheidungen müssen gerecht, transparent und nachvollziehbar sein.
    • Führen heißt immer: Lokomotionsfunktion und Kohäsionsfunktion wahrzunehmen.
    • Wichtige Eigenschaften einer Führungspersönlichkeit sind: Kooperations- und Koordinationsfähigkeit
    • Fähigkeit zur zielgerichteten Arbeit Fähigkeit zur Mitarbeiterorientierung
  • Führungsautorität
  • Konfliktlösungsfähigkeit
  • Delegationsfähigkeit
  • Empathie
  • Lernfähigkeit
  • Anpassungsfähigkeit
  • Kommunikationsfähigkeit
    • Lässt sich von Verantwortungsethik leiten.
  1. Welche Schlussfolgerungen sind für die Sicherung unseres künftigen Erfolges unter aktiver Einbeziehung der Beschäftigten zu ziehen?

Aufgabe 3

Ein Leitfaden könnte folgende Aspekte beinhalten:

  • Führen mittels Zielvereinbarung bedeutet, Mitarbeiter/-innen in den Zielfindungsprozess partnerschaftlich einzubinden – gemeinsam über die zu erreichenden Ziele zu beraten und sie zu vereinbaren (ggf. auch über Art und Weise der Zielerreichung).
  • Es kann sich um Sachziele (Arbeitsziele) und um Entwicklungsziele (personen- oder bereichsbezogen) handeln.
  • Vereinbarte Ziele müssen immer mit Unternehmenszielen kompatibel sein.
  • Ziele sollten nach der M.A.R.T.-Methode formuliert sein.
  • Kern des Zielvereinbarungsprozesses ist das Zielvereinbarungsgespräch

Leitfaden (zum Beispiel):

Phase 1 – Vorbereitung              Rückblick, Ergebnisbewertung, Zielplanung, Gesprächsrahmen

Phase 2 – Eröffnung                    Eingangskontakt, Anlass, Gesprächsziele, Vorgehensweise

Phase 3 – Rückschau                   Erfolgsbilanz, Zielerreichung, Zielabweichung, Schlussfolgerungen

Phase 4 – Vorschau                     Gesamtsituation, Tendenzen, Bereichsziele, Anforderungen

Phase 5 – Mitarbeiteranliegen Erwartungen, Vorsätze, Bedenken, Vorschläge

Phase 6 – Vereinbarung             Arbeitsziele, Termine, Ressourcen, Kontrollen

Phase 7 – Abschluss                     Gesprächsbilanz, Hilfsangebot, Wertschätzung, Ausgangskontakt.